Hypothek

Oliver S.
18.02.2024, 06:50
5 min

Hypothek

Hypothek

Eine Hypothek ist ein Fachbegriff für ein Darlehen oder einen Kredit, das/der durch ein Kreditinstitut für den Erwerb einer Immobilie gewährt wird. Über einen vorher festgelegten Zeitraum zahlt der Hauskäufer den Hypothekenbetrag (Tilgung) und die jeweils fälligen Zinsen in vereinbarten Raten an das Kreditinstitut zurück. Auf diese Weise werden Immobilienkäufe ermöglicht, auch wenn das notwendige Gesamtkapital dafür nicht zur Verfügung steht. Im Gegenzug erhält die Bank Zinsen und – während der Laufzeit – auch einen entsprechenden Besitzeintrag im Grundbuch.

Welche Arten von Hypotheken es gibt, wie hoch Ihre Selbstbeteiligung sein sollte und wie Sie die passende Hypothek für sich finden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Arten von Hypotheken

Es gibt verschiedene Arten von Hypotheken, die wir Ihnen nachfolgend kurz vorstellen möchten:

Festhypothek

Bei einer Festhypothek wird zu Beginn der Laufzeit ein Zinssatz festgelegt, der sich an der zu diesem Zeitpunkt geltenden Geldmarktpolitik orientiert. Der Zinssatz bleibt über die gesamte Laufzeit der Hypothek unverändert.

Variable Hypothek

Im Gegensatz zur Festhypothek wird bei einer variablen Hypothek der Zinssatz während der Laufzeit der Geldmarktpolitik angepasst. Dies passiert in aller Regel einmal jährlich. Da Sie bei jeder Anpassung die Möglichkeit der Kündigung haben, sind Sie mit einem variablen Hypothekenkredit sehr flexibel. Bei insgesamt steigenden Zinsen wirkt sich diese Flexibilität aber nachteilig aus, während Sie bei fallenden Zinsen über die Jahre gewinnen.

SARON (Swiss Average Rate Overnight)-Hypothek

Diese Form einer besonders flexiblen Hypothek basiert auf dem über den SARON ermittelten Zinssatz. Der SARON ist ein volumengewichteter Durchschnittssatz, der auf abgeschlossenen Handelstransaktionen in der Schweiz fusst und an Handelstagen alle 10 Minuten neu veröffentlicht wird. Er hat 2021 die LIBOR-Hypothek abgelöst.

Somit ändert sich der Zinssatz für das meist nur ein bis fünf Jahre dauernde Darlehen täglich. Diese auch als Geldmarkt-Hypothek bezeichnete Form eines Kredits kann viele Vorteile, aber auch Nachteile mit sich bringen, da Sie als Hypothekennehmer nie genau kalkulieren können, wie viele Zinsen Sie zahlen werden.

Flexible SARON-Hypothek

Als Unterform wurde die flexible SARON-Hypothek entwickelt, bei der Sie zu jeder Zeit von dieser Hypothekenart in eine Festhypothek wechseln können.

Weitere Arten von Hypotheken

Neben den klassischen Hypothekenmodellen gibt es eine Reihe weiterer Arten:

  • Bei einer Mix- oder Kombi-Hypothek wird ein Teil der Kreditsumme über eine Festhypothek abgeschlossen und ein Teil über eine SARON-Hypothek. So können Sie das Beste aus beiden Hypotheken vereinen.
  • Bei einer Öko-Hypothek werden von manchen Banken für besonders umweltfreundliche Liegenschaften besondere Konditionen gewährt.
  • Bei einer Forward-Hypothek wird zukünftig mit höheren Zinsen gerechnet und der Kreditnehmer sichert sich bereits die aktuellen Zinsen für ein zukünftiges Darlehen. Dies lassen sich die Banken jedoch mit bestimmten Aufschlägen zusätzlich vergüten.
  • Spezielle Familienhypotheken unterstützen junge Familien bei der Schaffung von Eigentum. Wenn Sie als Familie mit Kindern eine Immobilie zur Eigennutzung erwerben möchten, erhalten Sie bei manchen Banken Sonderkonditionen.

Einen detaillierten Beitrag zu den verschiedenen Hypothekenarten sowie deren Vorteilen finden Sie hier.

Höhe der Belehnung & Selbstbeteiligung

Alle Banken verlangen mindestens 20 % Selbstbeteiligung. Möchten Sie also eine Immobilie für CHF 500'000.- erwerben, benötigen Sie mindestens CHF 100'000.- an Eigenmitteln. Der Beleihungssatz liegt demnach bei 80 %. Über eine Eigenkapitalbeschaffung können Sie die eigenen Mittel aufstocken.

Natürlich ist es ebenso wichtig, dass Sie Ihre laufenden finanziellen Mittel berücksichtigen, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Kredit regelmässig zurückzahlen können. Demnach sind für die Gesamtbetrachtung folgende Werte zu berücksichtigen:

  • Kaufpreis der Immobilie und daraus resultierender Belehnungswert
  • Vorhandenes Eigenkapital (mindestens 20 %)
  • Zinshöhe und Tilgungsleistung
  • Höhe der jährlichen Einkünfte
  • Unterhaltskosten der Immobilie

Hypothek aufstocken

Im Laufe der langen Vertragslaufzeit einer Hypothek kann es immer mal wieder zu neuem Kapitalbedarf kommen. Insbesondere sind hier Sanierungen, Modernisierungen oder Renovierungen zu nennen, die den Wert der Immobilie steigern sollen. Hierfür ist es möglich, den Hypothekenbetrag entsprechend aufzustocken. Wie Sie Ihre Hypothek aufstocken können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Zinsen machen den Unterschied

Die grundsätzlichen Bedingungen für Hypothekenverträge sind bei fast allen Banken sehr ähnlich. Lediglich die Zinsen machen den entscheidenden Unterschied. Selbst eine veränderte Nachkommastelle kann über die Jahre ein stolzes Sümmchen ausmachen.

Wichtig ist daher, die aktuellen Zinsen verschiedener Banken miteinander zu vergleichen. Sollten Sie eine Bank Ihres Vertrauens bevorzugen, können Sie den Vergleich auch dazu nutzen, mit Ihrer Bank zu verhandeln. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags schwankten die Hypothekarzinsen bei einer zehnjährigen Laufzeit immerhin zwischen 1,85 % und 2,55 %.

Das ist ein Unterschied von 0,70 %. Bei einer Hypothekensumme von CHF 400’000.- liegt der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter also bei CHF 28’000.- über den gesamten Zeitraum gerechnet. Ein Vergleich kann sich also lohnen.

Annuitätendarlehen: Dauer, Rückzahlung, Tilgung

Bei Hypotheken handelt es sich in aller Regel um Annuitätendarlehen. Hierbei bleibt die monatliche Ratenzahlung stets gleich, jedoch verändert sich der Anteil der Rückzahlung (Tilgung), da sich durch die zurückliegenden Zahlungen der Zinsanteil verringert.

Beispiel: Sie haben eine Hypothek über CHF 100'000.- bei 3 % Zinsen und einer anfänglichen Tilgung von 1 % abgeschlossen. Im ersten Jahr belaufen sich die Zinsen auf CHF 3’000.- und die Tilgung auf CHF 1’000.-. Ihre monatliche Rate beläuft sich also auf CHF 333.33.

Am Ende des Jahres beläuft sich der geschuldete Betrag nur noch auf CHF 99'000.-, Sie zahlen aber weiterhin die Tilgung auf den ursprünglichen Kreditbetrag, die Zinsen jedoch nur noch auf den Resthypothekenbetrag. Die eingesparten Zinsen werden der Tilgung zugeschlagen.

Im 2. Jahr haben Sie ebenfalls 12x CHF 333.33 = CHF 4'000.- an Raten gezahlt. Die Zinsen betragen nun also nur noch CHF 2'970.-. (also CHF 30.- weniger als im ersten Jahr, da zuvor bereits CHF 1’000.- getilgt wurden). Der Restbetrag (4’000 - 2’970 =CHF 1'030.-) dient der Tilgung. Am Ende von Jahr Zwei schulden Sie der Bank demnach nur noch (99’000 - 1’030) CHF 97’970.-.

Mit einem Rechner und Vergleich zur passenden Hypothek

Ein Hypothekenrechner ist ein Werkzeug, mit dem Sie online passende Hypotheken für Ihre individuelle Situation finden können. Dieser ist in der Regel kostenlos und wird von verschiedenen Plattformen angeboten.

Der Hypothekenrechner von RealAdvisor: Vergleich aktueller Hypothekenzinsen für die besten Konditionen

Auch RealAdvisor bietet einen kostenlosen und unverbindlichen Hypothekenrechner an, mit dem Sie Ihre Hypothek simulieren, verschiedene Anbieter miteinander vergleichen und das beste Angebot auswählen können.

Hypothek: Die Quintessenz

  • Eine Hypothek ist eine Form des Darlehens, die durch Banken gewährt und für die Finanzierung einer Immobilie aufgenommen wird.
  • Es gibt drei Formen von Hypotheken: Festhypothek, variable Hypothek und SARON-Geldmarkthypothek
  • Die Höhe der Belehnung beträgt maximal 80 % (20 % Eigenkapital erforderlich)

Quellen

https://www.vermoegenszentrum.ch/finanzrechner-und-vergleiche/aktuelle-hypothekarzinsen-im-vergleich4

https://www.expatica.com/ch/housing/buying/your-guide-to-swiss-mortgages-108440/

https://www.getyourlawyer.ch/baurecht/anwalt-bei-der-eigenheimfinanzierung/

FAQ

Was kostet heute eine 10-jährige Hypothek in der Schweiz?

Die Kosten für eine 10-jährige Hypothek in der Schweiz variieren je nach Anbieter und individuellen Kreditbedingungen. Es ist jedoch üblich, dass die Zinssätze zwischen 1,85 % und 2,55 % liegen. Dies hängt von mehreren Faktoren ab, einschliesslich des aktuellen Zinsniveaus und der Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers. Zudem sollten Sie beachten, dass diese Zinssätze verhandelbar sein können und nicht fix sind.

Bitte beachten Sie: Die hier genannten Zinssätze sind nur Richtwerte und können sich je nach Marktlage kurzfristig ändern. Es empfiehlt sich daher, einen professionellen Berater zu konsultieren, um eine genaue Einschätzung der Kosten zu erhalten.

Wie hoch ist der aktuelle Hypotheken- bzw. Hypothekarzins in der Schweiz?

Der aktuelle Hypothekarzins in der Schweiz ist abhängig von der Art und Laufzeit der Hypothek.

  • Für eine 10-jährige Festhypothek lag der Zinssatz im Januar 2024 zwischen 1,85 % und 2,55 %.
  • Bei einer SARON-Hypothek betrug die Zinsspanne zwischen 0,59 % und 1,10 %.

Es ist jedoch zu beachten, dass sich diese Werte ständig ändern können und von vielen Faktoren abhängig sind. Dazu gehören die Geldmarktpolitik, die Bonität des Kreditnehmers und die Verhandlungen mit den Banken. Verschiedene Anbieter und Plattformen bieten regelmäßig aktualisierte Vergleiche der aktuellen Hypothekenzinsen an, um einen besseren Überblick zu ermöglichen.

Wie viel Hypothek ist in der Schweiz sinnvoll?

In der Schweiz ist die Höhe der Hypothek oft an das Einkommen und Eigenkapital des Kreditnehmers gebunden. Generell wird empfohlen, dass Ihr Einkommen das Dreifache der jährlichen Hypothekenkosten betragen sollte, da Ihre Hypothek dann als tragbar gilt. Um zu erfahren, ob Ihre Hypothek tragbar ist, empfehlen wir Ihnen unseren kostenlosen Tragbarkeitsrechner.

Zudem sind mindestens 20 % des Immobilienwerts als Eigenkapital erforderlich. Das bedeutet, dass Sie bis zu 80 % des Immobilienwerts als Hypothek aufnehmen können. Jedoch können Sie nur bis zu 65 % des Immobilienwerts als erste Hypothek finanzieren, die nicht direkt amortisiert, also nicht zurückgezahlt werden muss. Stattdessen müssen hier lediglich die Zinsen gezahlt werden.

Die restlichen 15 % werden als zweite Hypothek gesehen und müssen direkt amortisiert werden. Die Höhe der Hypothek hängt auch von Ihrer persönlichen finanziellen Situation und den aktuellen Marktbedingungen ab.

Wie wird eine Hypothek abbezahlt?

Die Rückzahlung einer Hypothek, auch Amortisation genannt, kann auf verschiedene Arten erfolgen.

  • Eine Option ist die direkte Amortisation, bei der der Darlehensbetrag in regelmäßigen Abständen, typischerweise vierteljährlich, um einen festen Betrag reduziert wird.
  • Weiterhin gibt es die Möglichkeit der indirekten Amortisation, wobei der Darlehensnehmer Beiträge in die Säule 3a einzahlt und erst nach Ablauf eines bestimmten Zeitraums, zum Beispiel bei der Pensionierung, die Hypothek mit dem angesammelten Kapital reduziert.

Welche Methode für Sie geeignet ist, hängt von Ihrer individuellen finanziellen Situation ab. Mehr über die direkte und indirekte Amortisation erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was passiert, wenn ich meine Hypothek nicht mehr bezahlen kann?

Um das Darlehen abzusichern, erhält Ihr Kreditgeber das Grundpfandrecht an Ihrer Immobilie. Sollten Sie die Rückzahlung nicht mehr vollbringen, haften Sie mit Ihrer Immobilie. Kann die monatliche Rate nicht mehr bezahlt werden, kann die Bank den Vertrag kündigen, was eine sofortige Verpflichtung zur Zahlung des Restbetrages nach sich zieht. Kommen Sie dieser Verpflichtung nicht nach, fällt das Eigentum der Immobilie an die Bank, die diese oft im Rahmen einer Versteigerung veräussert.

Ist eine Hypothek auch im Alter möglich?

In aller Regel kommt es beim Abschluss nicht auf das Alter des Kreditnehmers, sondern auf die Qualität der Immobilie an. Sieht die Bank als Kreditgeber ihr Engagement ausreichend durch den Wert der Immobilie gesichert, können Sie eine Hypothek in jedem Lebensalter abschliessen.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.