Die paritätische Lebensdauertabelle bietet Mietern und Vermietern in der Schweiz eine verlässliche Orientierung zur Lebensdauer von Wohnungseinrichtungen. Diese gemeinsam vom Hauseigentümerverband (HEV) und dem Mieterverband entwickelte Tabelle wurde 2024 aktualisiert und hilft somit bei der Bewertung von Abnutzung und Schäden. Mit den Richtwerten für Einrichtungsgegenstände wie Küchen, Bodenbeläge oder Haushaltsgeräte kann man anschliessend die Kosten für Reparaturen und Ersatz fair zwischen den Parteien aufteilen.
Die wegweisende Partnerschaft zwischen HEV und Mieterverband begann 2005 mit der ersten gemeinsamen Tabelle. Nach der Überarbeitung 2016 bringt die Version 2024 seitdem präzisere Angaben zur durchschnittlichen Lebensdauer verschiedener Einrichtungen.
Diese aktualisierte Fassung berücksichtigt moderne Materialien und aktuelle Arbeitsqualität bei normaler Beanspruchung. Neu können Interessierte die Werte auch über ein kostenloses Online-Tool der Verbände abrufen.
Bei uns können Sie einen Auszug mit den wichtigsten Gegenständen und Werten kostenlos als PDF herunterladen.
Eine normale Abnutzung entsteht durch den alltäglichen, sachgemässen Gebrauch der Wohnung. Dazu gehören etwa leicht abgelaufene Teppiche nach 8 Jahren oder ein Kühlschrank, den man nach 10 Jahren ersetzt muss. Klassische Gebrauchsspuren wie Nagellöcher in angemessener Zahl oder leichte Verfärbungen am Parkett fallen unter diese Kategorie. Die Kosten für solche Abnutzungserscheinungen sind bereits im Mietzins enthalten. Einen ausführlichen Beitrag zum Thema «normale Abnutzung» finden Sie hier.
Es gibt keine Mindestmietzeit im eigentlichen Sinne. Jedoch liegt es in der Natur der Sache, dass eine normale Abnutzung erst nach vielen Jahren relevant wird. Anders verhält es sich jedoch bei übermässiger Abnützung: Starke Beschädigungen oder vorzeitige Abnutzung durch unsachgemässen Gebrauch muss der Mieter anteilig bezahlen. Ein Beispiel: Ein 5 Jahre alter Spannteppich mit Brandflecken gilt als übermässig abgenutzt – hier muss der Mieter beim Auszug 50 % der Ersatzkosten übernehmen.
Laut dem aktuellen Auszug aus der Lebensdauertabelle erreichen moderne Geschirrspüler eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 15 Jahren. Waschmaschinen weisen eine ähnliche Lebensspanne auf.
Regelmässige Wartungen verlängern die Lebensdauer erheblich: Monatliche Reinigungsläufe bei 60–90 °C und das Entkalken der Geräte alle drei Monate sind essenziell. Bei Geschirrspülern empfiehlt sich zusätzlich die regelmässige Kontrolle der Sprüharme.
Professionelle Servicechecks alle zwei Jahre können versteckte Mängel aufdecken und teure Reparaturen vermeiden. Moderne Geräte signalisieren durch elektronische Wartungsanzeigen, wann eine Überprüfung fällig ist.
Der Zeitwert einer Einrichtung lässt sich mit einer einfachen Formel ermitteln: Neupreis, multipliziert mit der verbleibenden Lebensdauer, geteilt durch die Gesamtlebensdauer. Ein Beispiel macht die Berechnung greifbar:
Ein Parkettboden kostet neu CHF 8'000 und wird 8 Jahre alt, bei einer Gesamtlebensdauer von 40 Jahren. Die verbleibende Lebensdauer beträgt somit 32 Jahre. Der aktuelle Zeitwert errechnet sich wie folgt:
(CHF 8'000 × 32) ÷ 40 = CHF 6'400
Für eine schnelle Einschätzung steht Mietern und Vermietern ein praktischer Online-Rechner zur Verfügung. Dieser berücksichtigt automatisch die aktuellen Richtwerte der paritätischen Tabelle 2024.
Die neuesten Richtwerte zeigen deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Küchenkomponenten auf. Küchenabdeckungen aus Granit oder Chromstahl erreichen eine Lebensdauer von 25 Jahren, während beschichtete Spanplatten nach 15 Jahren ersetzt werden müssen.
Für Badezimmer gelten andere Massstäbe: Moderne Acryl-Badewannen halten durchschnittlich 25 Jahre, Stahl-Badewannen sogar 35 Jahre. Keramische Wandplatten im Bad überdauern mit 30 Jahren deutlich länger als die üblichen Kittfugen, die nach 10 Jahren erneuert werden sollten.
Qualitativ hochwertige Bedienungsarmaturen in der Küche und im Bad haben eine erwartete Nutzungsdauer von 20 Jahren. Dampfabzüge und Ventilatoren müssen dagegen bereits nach 10 Jahren ausgetauscht werden.