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Hypothek-Arten: Festverzinslich, variabel oder SARON?

Oliver S.
01.09.2023
7 min
Inhaltsverzeichnis
festhypothek oder libor

Festverzinsliche, variable oder SARON-Hypothek: Welche sollten Sie wählen?

In Zeiten niedriger oder sinkender Zinsen steht jeder potenzielle Immobilienkäufer oder -besitzer vor einer wichtigen Entscheidung: Welche Hypothek-Arten sind die Richtigen für mich? Die Antwort darauf ist nicht einfach, denn sie hängt von zahlreichen Faktoren ab, einschliesslich des individuellen Risikoprofils, der finanziellen Situation und der zukünftigen Pläne des Kreditnehmers.

Die verschiedenen, verfügbaren Hypothekenarten bieten unterschiedliche Vorteile und Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt. Ob eine Festhypothek mit einem festen Zinssatz, eine variable Hypothek mit mehr Flexibilität oder eine SARON-Hypothek – jede dieser Hypothek-Arten hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.

In diesem Beitrag werden wir diese Hypothekarmodelle detailliert vorstellen, ihre Besonderheiten erläutern und Ihnen helfen, die richtige Wahl für Ihre individuellen Bedürfnisse zu treffen. Unsere Mission ist es, Sie mit den notwendigen Informationen auszustatten, damit Sie Ihre Immobilienfinanzierung optimal gestalten können.

Grundlagen der verschiedenen Hypothekarmodelle

Schauen wir uns zunächst die verschiedenen Hypothekarmodelle etwas genauer an:

Festhypothek

Die Festhypothek ist eines der bekanntesten und am häufigsten gewählten Hypothek-Arten in der Schweiz. Sie zeichnet sich durch einen festen Zinssatz aus, der über die gesamte Laufzeit, die typischerweise zwischen zwei und zehn Jahren liegt, unverändert bleibt.

  • Vorteile:
    • Planungssicherheit: Mit einem festgelegten Zinssatz über die gesamte Laufzeit können Sie Ihr Budget genauestens planen.
    • Zinssicherheit: Unabhängig von Marktschwankungen bleibt Ihr Zinssatz stabil.
  • Nachteile:
    • Vorzeitige Rückzahlung: Wenn Sie Ihre Hypothek vor Ablauf der Laufzeit an Ihre Bank zurückzahlen möchten, kann dies mit zusätzlichen Kosten in Form von Vorfälligkeitsentschädigungen verbunden sein.

Variable Hypothek

Dieses Modell zeichnet sich durch einen Zinssatz aus, der den Marktbedingungen angepasst wird. Es gibt keine feste Laufzeit, was bedeutet, dass der Kreditnehmer grössere Flexibilität geniesst.

  • Vorteile:
    • Flexibilität: Die Kündigungsfristen sind oft kurz, was eine gute Option für diejenigen ist, die möglicherweise ihr Haus verkaufen oder ihre Hypothek schnell zurückzahlen möchten.
    • Marktanpassung: Wenn die Zinssätze sinken, können Kreditnehmer davon profitieren.
  • Nachteile:
    • Zinsunsicherheit: Der Zinssatz kann steigen, was zu höheren monatlichen Zahlungen führen kann.

Libor-Hypothek (nicht mehr verfügbar)

Vor der Einführung der SARON-Hypothek basierte die Libor-Hypothek auf dem London Interbank Offered Rate (LIBOR). Sie war für ihre Flexibilität und oft niedrigeren Zinssätze bekannt, wurde 2021 jedoch durch den SARON ersetzt.

SARON-Hypothek

Der Swiss Average Rate Overnight (SARON) hat den LIBOR als Referenzzinssatz in der Schweiz ersetzt. Diese Hypothek passt sich regelmäßig an den SARON an, der täglich ermittelt wird.

  • Vorteile:
    • Attraktiver Zinssatz: In der Regel bietet die SARON-Hypothek oft einen niedrigeren Zinssatz als andere Modelle.
    • Anpassungsfähigkeit: Da Geldmarkthypotheken in der Regel an den aktuellen SARON angepasst werden, können Kreditnehmer von Zinssenkungen profitieren.
  • Nachteile:
    • Zinsunsicherheit: Da der SARON schwanken kann, besteht das Risiko von Zinserhöhungen.
    • Steuerliche Überlegungen: Die oftmals niedrigeren Zinssätze dieser Hypothek bedeuten, dass das steuerpflichtige Einkommen entsprechend steigt.

Steuerliche Auswirkungen der verschiedenen Hypotheken

Eine oft übersehene Komponente bei der Wahl einer Hypothek sind die steuerlichen Konsequenzen und Möglichkeiten. Diese können je nach gewähltem Modell variieren und sich auf Ihr jährliches, steuerpflichtiges Einkommen auswirken.

Festhypothek

Da der Zinssatz über die gesamte Laufzeit fest ist, sind auch die steuerlichen Auswirkungen vorhersehbar. Sie können die gezahlten Hypothekenzinsen in der Regel als Schuldzinsen von Ihrem steuerpflichtigen Einkommen abziehen.

Variable Hypothek

Der abziehbare Betrag kann sich von Jahr zu Jahr ändern, da sich der Zinssatz entsprechend den Marktbedingungen anpasst. Dies kann die Planung der jährlichen Steuerverpflichtungen erschweren.

SARON-Hypothek

Genauso wie früher bei der Libor-Hypothek kann der oft niedrigere Zinssatz der SARON-Hypothek zu einem Anstieg Ihres steuerpflichtigen Einkommens führen. Das bedeutet, dass Sie zwar von niedrigeren Zinssätzen profitieren, aber unter Umständen auch einen höheren Steuerbetrag zahlen müssen. Es ist daher wichtig, beide Aspekte in Ihre Überlegungen einzubeziehen.

Empfehlung

Unabhängig vom gewählten Modell empfiehlt es sich, eine steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass Sie alle Aspekte berücksichtigen und nicht unerwartet mit höheren Steuerverpflichtungen konfrontiert werden. Übrigens: Wie Sie eine Hypothek steuerlich absetzen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Risikobewertung der verschiedenen Hypothek-Arten

Bei der Wahl einer Hypothek ist es unabdingbar, das zugehörige Risikoprofil jedes Modells zu verstehen. Die finanzielle Stabilität und Zukunftssicherung sollten im Vordergrund stehen.

Festhypothek

  • Risiko: Gering bis mittel.
  • Begründung: Dank des festen Zinssatzes gibt es keine unerwarteten Schwankungen. Das Hauptrisiko besteht darin, dass Kreditnehmer möglicherweise höhere Zinsen zahlen, wenn die Marktzinsen fallen. Aber umgekehrt profitieren sie von der Stabilität, wenn die Marktzinsen steigen.

Variable Hypothek

  • Risiko: Mittel bis hoch.
  • Begründung: Da sich der Zinssatz entsprechend den Marktbedingungen ändern kann, besteht das Risiko, dass Kreditnehmer von unerwartet steigenden Zinsen betroffen sind. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, von fallenden Zinsen zu profitieren.

SARON-Hypothek

  • Risiko: Mittel.
  • Begründung: Die SARON-Hypothek richtet sich nach einem Referenzzinssatz, in diesem Fall dem SARON. Während der SARON oft stabiler als der früher genutzte LIBOR ist, bleibt das inhärente Risiko von Zinsschwankungen.

Empfehlung

Es ist wichtig, Ihr persönliches Risikoprofil zu bewerten und dieses mit dem Risikoprofil der verschiedenen Hypothekenmodelle abzugleichen. Einige Kreditnehmer sind bereit, ein höheres Risiko für potenziell niedrigere Zinsen einzugehen, während andere Sicherheit und Vorhersehbarkeit bevorzugen.

Wissenswertes zum Wechsel zwischen den Hypothekarmodellen

Eine der häufigsten Fragen, die sich Kreditnehmer stellen, betrifft die Flexibilität bei der Wahl ihrer Hypothek. Speziell in volatilen Marktbedingungen oder persönlichen Veränderungen kann der Wunsch entstehen, das Hypothekenmodell zu wechseln.

Möglichkeit vom Wechsel einer (alten) Libor- zu einer Festhypothek

  • Warum wechseln? Viele Kreditnehmer, die sich ursprünglich für eine Libor-Hypothek entschieden haben, ziehen den Wechsel zu einer Festhypothek in Erwägung, um sich vor zukünftigen Zinserhöhungen zu schützen oder um eine stabilere finanzielle Planung zu gewährleisten.
  • Wann ist der beste Zeitpunkt? Der optimale Wechselzeitpunkt hängt von den aktuellen und erwarteten Zinssätzen sowie den persönlichen Finanzzielen des Kreditnehmers ab. Wenn erwartet wird, dass die Zinsen in absehbarer Zeit steigen werden, könnte es ratsam sein, zu einer Festhypothek zu wechseln. Die aktuellen Zinssätze für Hypothekendarlehen (Stand: 12.11.2023) erfahren Sie hier.
  • Wie funktioniert der Wechsel? In der Regel vereinbaren Sie mit Ihrer Bank einen Termin, um über den Wechsel zu sprechen. Die Bank berechnet die Differenz zwischen dem aktuellen Zinssatz Ihrer Libor-Hypothek und dem festen Zinssatz, den sie anbieten kann. Da Wechselgebühren anfallen können, ist es wichtig, alle anfallenden Kosten im Voraus zu klären.
  • Sollte man immer wechseln? Nicht unbedingt. Es ist wichtig, den Wechsel sorgfältig zu überdenken und die Vorteile einer Festhypothek gegenüber den potenziellen Vorteilen einer Libor-Hypothek abzuwägen. Wenn Sie glauben, dass die Zinsen stabil bleiben oder weiter sinken werden, könnte es sinnvoll sein, bei der Libor-Hypothek zu bleiben oder zu einer SARON-Hypothek zu wechseln.

Empfehlung

Es ist immer ratsam, sich von einem Finanzexperten oder einem Hypothekenberater beraten zu lassen, bevor Sie eine Entscheidung über einen Wechsel treffen. Ein solcher Berater kann Ihnen helfen, die Vor- und Nachteile abzuwägen und die beste Entscheidung basierend auf Ihren persönlichen Umständen und den aktuellen Marktbedingungen zu treffen.

Hypothek berechnen

Die Berechnung einer Hypothek ist ein entscheidender Schritt bei der Planung des Kaufs oder des Baus einer Immobilie. Grundlegend für die Berechnung ist das Verhältnis von Eigenkapital (in der Regel mindestens 20 % des Kaufpreises) zu Fremdkapital.

  • Online-Rechner: Zahlreiche Banken und Finanzinstitutionen bieten heute Online-Hypothekenrechner an. Mit deren Hilfe können Interessierte eine erste Einschätzung ihrer finanziellen Belastbarkeit und der maximalen Hypothekensumme erhalten.
  • Faktoren: Einfluss auf die Höhe der Hypothek haben das verfügbare Eigenkapital, das Einkommen, bestehende Schulden und die aktuellen Zinssätze.
  • Beratung: Es empfiehlt sich, eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Experten können hierbei genaue und auf die persönliche Situation abgestimmte Berechnungen vornehmen.

Hypothekarzins

Der Hypothekarzins ist der Zins, den Kreditnehmer für ihre Hypothek an die Bank oder den Kreditgeber zahlen. Er ist eine der Hauptkosten, die mit dem Besitz einer Immobilie verbunden sind. Weitere Informationen zur Berechnung von Hypothekarzinsen finden Sie hier.

  • Zusammensetzung: Der Hypothekarzins setzt sich aus einem Referenzzinssatz und einem Aufschlag der Bank zusammen. Der Aufschlag berücksichtigt das Risiko des Kreditgebers und die allgemeinen Marktbedingungen.
  • Fest vs. variabel: Bei einer Festhypothek bleibt der Zinssatz über die vereinbarte Laufzeit konstant. Bei einer variablen Hypothek kann der Zinssatz je nach Marktbedingungen schwanken.
  • Entwicklung beobachten: Da der Hypothekarzins einen erheblichen Einfluss auf die monatlichen Zahlungen hat, ist es ratsam, seine Entwicklung regelmäßig zu beobachten und gegebenenfalls eine Umschuldung oder eine Neuausrichtung der Hypothek in Erwägung zu ziehen.

FAQ

Was ist eine Terminhypothek?

Um die Nachteile einer Hypothek mit variablem Zinssatz oder einer Libor-Hypothek zu vermeiden, können Sie eine Termin- oder Forward-Hypothek wählen. Diese wird zum aktuellen Zinssatz abgeschlossen. Diese Lösung ist interessant, da Sie sich so vor möglichen Preiserhöhungen schützen können.

Was ist eine Libor-Hypothek mit Obergrenze?

Im Gegenzug für eine Prämienzahlung können Sie eine Obergrenze für Ihre Libor-Hypothek festlegen. Der Zinssatz unterliegt in diesem Fall weiterhin einer gewissen Volatilität, darf jedoch die im Voraus festgelegte Obergrenze nicht überschreiten.

Was ist der Unterschied zwischen der Libor- und der SARON-Hypothek?

Um mehr Transparenz auf dem Geldmarkt zu schaffen, wurde der Libor- durch den SARON-Satz ersetzt. Dieser basiert auf tatsächlichen Markttransaktionen und gilt als zuverlässiger. Für Kreditnehmer wird die Änderung der Zinssätze aber minimal sein.

Was ist besser – eine SARON- oder eine Festhypothek?

Die Wahl zwischen einer SARON- und einer Festhypothek hängt von Ihren persönlichen Präferenzen und Marktbedingungen ab.

  • Eine Festhypothek bietet Stabilität und Schutz vor Zinserhöhungen. Dafür kann es jedoch sein, dass Sie höhere Zinsen zahlen, sofern sich die Zinsen in Zukunft verringern.
  • Eine SARON-Hypothek kann von potenziellen Zinssenkungen profitieren und bietet mehr Flexibilität, birgt dafür aber das Risiko steigender Zinssätze.

Die Entscheidung sollte daher auf Ihrer Risikotoleranz und der Einschätzung der Zinsentwicklung basieren. Eine Beratung durch einen Finanzexperten ist empfehlenswert.

Wie funktioniert eine Hypothek?

Eine Hypothek ist ein Darlehen, das speziell für den Kauf oder die Finanzierung von Immobilien verwendet wird. Hierbei stellt der Kreditnehmer bei einer Bank einen Kreditantrag, die dann die Bonität prüft. Sieht alles gut aus, genehmigt die Bank Ihren Antrag. Lehnt sie ihn ab, können Sie in diesem Beitrag erfahren, wie es nun weitergeht.

Bei einer Genehmigung dient die zu finanzierende Immobilie als Sicherheit. Der Kreditnehmer zahlt dann monatlich Zinsen und die Tilgung an die Bank über die Laufzeit der Hypothek. Einen ausführlichen Artikel zu dem Thema, wie eine Hypothek funktioniert, finden Sie hier.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.
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