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Hypothek: direkte und indirekte Abschreibung?

Oliver S.
16.06.2024
4 min
Inhaltsverzeichnis
direkte und indirekte abschreibung

Unter Abschreibung oder Amortisation wird die Rückzahlung einer Hypothek verstanden. Dadurch reduzieren sich die Schulden im Laufe der Zeit. Als Kreditnehmer können Sie sich für eine direkte und indirekte Abschreibung entscheiden. Da beide Varianten ihre Vorteile haben, ist es wichtig, dass Sie wissen, für welche Sie sich entscheiden sollten. Bei RealAdvisor erfahren Sie alles Wichtige zum Thema Abschreibung einer Hypothek.

Was bedeutet direkte Abschreibung?

Wenn Sie sich für die direkte Abschreibung einer Hypothek entscheiden, werden die Schulden schrittweise reduziert. Dies funktioniert auf eine besondere Art. Die Rückzahlungsraten bleiben über einen bestimmten Zeitraum gleich und sind im nächsten Zeitraum geringer. Die verbleibenden Schulden werden ebenso wie die Zinsen jährlich angepasst. Wenn Sie wissen möchten, welche Hypothek die richtige für Sie ist, finden Sie in diesem Beitrag alles, was Sie wissen müssen.

Wie funktioniert eine direkte Abschreibung?

Durch die direkte Abschreibung wird die Hypothek jedes Jahr nach unten korrigiert. Wenn Sie beispielsweise eine Hypothek von CHF 134'000.- aufgenommen haben, müssen Sie diesen Betrag innerhalb von 15 Jahren zurückzahlen. Jedes Jahr müssen Sie also

CHF 134'000.- / 15 = CHF 8'930.-

zurückzahlen.

Bei einem Zinssatz von 1,5 % beträgt der jährliche Zinsrückgang somit

CHF 8'930.- × 1,5 = CHF 134.-

Die Zinsen im Rahmen einer Hypothek mit direkter Abschreibung sinken daher im Zuge der Rückzahlungen. Dadurch erhöht sich das zu versteuernde Jahreseinkommen.

Um diesen Mechanismus zu verstehen, müssen die Auswirkungen der Abschreibung auf den Grenzsteuersatz betrachtet werden. Der Steuersatz hängt vom Wohnort, dem Ehestand und dem Einkommen ab. Nehmen wir etwa ein kinderloses Paar in Prangins mit einem Jahreseinkommen von CHF 150.000.-. Der Grenzsteuersatz wird mit 38,5 % festgesetzt.

Da das zu versteuernde Nettoeinkommen um CHF 134 pro Jahr ansteigt, ist mit einer Steuerlast von zusätzlich CHF 51.59 zu rechnen. Die direkte Nettobeschreibung beträgt somit:

CHF 134.- minus CHF 51.59 = CHF 82.41 im Jahr.

Vorteile der direkten Abschreibung

Bei dieser Form der Tilgung reduziert sich die Hypothekenschuld regelmäßig durch die Rückzahlung fester Monatsraten. Die Zinsaufwendungen sinken dadurch jedes Jahr – unabhängig von der Entwicklung der Hypothekenzinsen.

Mit dieser Art der Tilgung investieren Sie in Ihre eigene Immobilie. Dieses System wirkt also vorteilhaft.

Nachteile der direkten Abschreibung

Da sich der jährliche Betrag der abzugsfähigen Zinsen reduziert, steigt Ihre Steuerlast an. Sie müssen also mit einer steigenden Einkommenssteuer rechnen. Da bei diesem Modell nicht in die private Vorsorge eingezahlt wird, müssen Sie dafür zusätzliche Mittel aufbringen.

Was bedeutet indirekte Abschreibung?

Im Falle einer indirekten Abschreibung liegt das Hauptziel nicht darin, die Hypothek zu reduzieren. Im Gegenteil, die Mittel werden im Rahmen der Vorsorge der 3. Säule (3a) auf ein Depot eingezahlt. Diese Art der Abschreibung bringt einen erheblichen Steuervorteil.

Wie funktioniert eine Hypothek mit indirekter Abschreibung?

Diese Art der Abschreibung ist deshalb interessant, da die im Rahmen der 3. Säule (3a) eingezahlten Prämien von der Einkommenssteuer abgezogen werden können. Wenn die Obergrenze für einen Arbeitnehmer mit CHF 6'768.- pro Jahr und für einen Selbstständigen mit 20 % festgesetzt wird, sind das bis zu CHF 33'840.-.

Rechnen wir obiges Beispiel mit einem Grenzsteuersatz von 38,5 %. Die Steuerermässigung beträgt in diesem Beispiel CHF 8'930.- × 38,5 % = CHF 3 438.- pro Jahr.

Vorteile der indirekten Abschreibung

Bei dieser Art der Tilgung können die gesamten Hypothekenschulden sowie die Hypothekenzinsen von den zu versteuernden Einkünften abgezogen werden, da auch Beiträge aus der 3. Säule (3a) von den Steuern absetzbar sind. Der Steuervorteil kann also erheblich sein. Dazu müssen Sie übrigens wissen, dass der Vorsorgefonds zu einem Vorzugssatz besteuert wird.

Das Prinzip der indirekten Abschreibung ist auch im Hinblick auf das steigende Vorsorgekapital interessant. Dieser Betrag kann als Eigenkapitalanteil im Rahmen einer neuen Immobilienanleihe verwendet werden.

Vor Ihrem 65. Lebensjahr können Sie das Kapital der Säule 3a zurückziehen, um Ihre Hypothek zu bezahlen. Dabei können Sie es mit minimalem Aufwand zurückbekommen.

Nachteile der indirekten Abschreibung

Im Gegensatz zur direkten Abschreibung sinken die Hypothekenschulden nicht. Sie bleiben also während der gesamten Laufzeit des Immobilienkredits gleich hoch. Ebenso bleibt die jährliche Zinsbelastung konstant.

Exkurs: Spielen die lineare und degressive Abschreibung bei Hypotheken in der Schweiz eine Rolle? Falls ja, wie lassen sich diese berechnen?

Im Kontext von Hypotheken in der Schweiz werden normalerweise die Begriffe direkte und indirekte Abschreibung verwendet. Die Konzepte der linearen und degressiven Abschreibung spielen insbesondere bei der Berechnung von Abschreibungen auf das Anlagevermögen eines Unternehmens eine Rolle.

  • lineare Abschreibung bedeutet, dass der Anschaffungswert eines Anlageguts gleichmässig über seine Nutzungsdauer abgeschrieben wird.
  • Bei der degressiven Abschreibung hingegen nimmt der Abschreibungsbetrag im Laufe der Nutzungsdauer ab.

Die Berechnung der linearen Abschreibung wird durch die Division des Anschaffungswertes durch die Nutzungsdauer bestimmt. Bei der degressiven Abschreibung wird jedes Jahr ein Prozentsatz des aktuellen Buchwerts abgeschrieben. Dieser Prozentsatz wird durch die schweizerische Steuergesetzgebung festgelegt und kann je nach Art des Anlageguts variieren.

Die direkte und die indirekte Abschreibung zusammengefasst

  • Für eine Hypothek im 2. Rang müssen Sie zwischen einer direkten und einer indirekten Abschreibung wählen.
  • Bei der indirekten Abschreibung werden Ihre Raten auf Ihre dritte Säule (3a) eingezahlt.
  • Bei der direkten Abschreibung werden die Schulen sukzessive abbezahlt.
  • Wenn sich Schulden und Zinsen laufend reduzieren, müssen Sie eine Mitteilung an die Steuerbehörde machen, damit die Steuern neu berechnet werden.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen direkter und indirekter Abschreibung bei Hypotheken in der Schweiz? Einfach erklärt!

In der Schweiz gibt es zwei wesentliche Unterschiede zwischen direkter und indirekter Abschreibung von Hypotheken.

  • Bei der direkten Abschreibung zahlen Sie regelmäßige Raten an die Bank zurück und reduzieren damit kontinuierlich Ihre Hypothekenschuld und die Zinsbelastung. Allerdings sinkt auch der Betrag der steuerlich abzugsfähigen Hypothekarzinsen, was zu einer höheren Steuerbelastung führt.
  • Bei der indirekten Abschreibung hingegen bleibt die Hypothekenschuld während der gesamten Laufzeit gleich. Stattdessen zahlen Sie regelmäßig in ein Vorsorgekonto (3. Säule) ein. Diese Einzahlungen können Sie von der Einkommenssteuer abziehen, was zu erheblichen Steuervorteilen führt.

Sind Abschreibungen im Kontext von Hypotheken in der Schweiz direkte oder indirekte Kosten?

Abschreibungen im Kontext von Hypotheken in der Schweiz können sowohl als direkte als auch als indirekte Kosten betrachtet werden.

  • Bei der direkten Abschreibung handelt es sich um eine regelmäßige Rückzahlung an den Kreditgeber, welche die Hypothekenschuld verringert. Sie stellt somit eine direkte Kostenbelastung dar.
  • Im Falle der indirekten Abschreibung bleiben die Hypothekenschulden während der gesamten Laufzeit gleich. Die Mittel werden im Rahmen der Vorsorge der 3. Säule (3a) auf ein Depot eingezahlt. Diese Form der Abschreibung kann als indirekte Kosten gesehen werden, da die tatsächlichen Ausgaben über die Laufzeit der Hypothek verteilt sind und nicht sofort anfallen.

Was ist der Unterschied zwischen der 1. und der 2. Hypothek?

Eine Hypothek 1. Ranges entspricht in der Regel 65 % der benötigten Finanzmittel. Wenn Sie mehr benötigen, müssen Sie eine Hypothek 2. Ranges zeichnen. Die Abschreibung betrifft die 2. Hypothek, die innerhalb von 15 Jahren zurückgezahlt werden muss. Mehr zu den Unterschieden zwischen der 1. und 2. Hypothek erfahren Sie in diesem Beitrag.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.
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