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Stundung

Oliver S.
11.10.2024
7 min

Stundung: Was ist das?

Die Stundung bezeichnet die Möglichkeit, eine fällige Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Dieses finanzielle Entgegenkommen wird häufig gewährt, wenn der Schuldner vorübergehende finanzielle Schwierigkeiten hat und eine sofortige Zahlung zu erheblichen Härten führen würde. Ein zentraler Aspekt dabei ist, dass die Zahlung zwar verschoben, aber nicht erlassen wird.

Im schuldrechtlichen Sinne ist eine Stundung eine Vereinbarung zwischen einem Gläubiger und Schuldner, bei der ein neuer Zahlungstermin festgelegt wird. In der Schweiz findet sie sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich Anwendung, von Steuerstundungen bis zu Zahlungsaufschüben bei Versicherungen und Krediten. Auch wenn eine Stundung oft mit einer Ratenzahlung verwechselt wird, gibt es wichtige Unterschiede, auf die wir im Abschnitt «Ratenzahlung vs. Stundung: Unterschiede und Gemeinsamkeiten» eingehen werden.

Voraussetzungen und Gründe für eine Stundung

Eine Stundung ist oft mit bestimmten Voraussetzungen verbunden, die je nach Art der Schuld und Gläubiger variieren können. In der Regel sind folgende Bedingungen erforderlich, um eine Stundung erfolgreich zu beantragen:

  1. Nachweis einer finanziellen Härte: Eine Stundung wird in der Regel nur gewährt, wenn der Schuldner glaubhaft darlegen kann, dass eine sofortige Zahlung eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt. Der Gläubiger erwartet häufig Dokumente, die diese Situation belegen, z. B. Einkommensnachweise oder Kontoauszüge.
  2. Proaktives Verhalten: Gläubiger bevorzugen es, dass Schuldner proaktiv einem drohenden Zahlungsverzug entgegenwirken, anstatt einfach die Zahlung zu versäumen. Eine befristete Stundung wird meist dann gewährt, wenn der Schuldner bereits signalisiert hat, dass er den ausstehenden Betrag zu einem späteren Zeitpunkt begleichen kann.
  3. Zustimmung des Gläubigers: Die Entscheidung über eine Stundung liegt immer im Ermessen des Gläubigers. Dieser kann unter Umständen eine ausserordentliche Zahlungspause anbieten, wenn es im gegenseitigen Interesse ist, die Forderung langfristig sicherzustellen. Je nach Vereinbarung kann der Gläubiger auch zusätzliche Sicherheiten oder Zinsen für die Stundung verlangen.

In Fällen, in denen eine Stundung ohne konkretes Datum erfolgt, ist oft eine enge Absprache mit dem Gläubiger erforderlich, um den endgültigen Zahlungstermin festzulegen. Durch diese Klarheit stellen Schuldner und Gläubiger sicher, dass die Stundung keine Missverständnisse bezüglich der Fälligkeit oder Höhe des zu zahlenden Betrags erzeugt.

Stundung der Steuern beim Finanzamt in der Schweiz

In der Schweiz besteht die Möglichkeit, fällige Steuerzahlungen aufzuschieben, wenn ein Steuerpflichtiger in einen Fall der finanziellen Notlage geraten ist. Dies wird als steuerliche Stundung bezeichnet und kann sowohl für kantonale als auch für Bundessteuern beantragt werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Steuerpflichtige die bevorstehende Zahlung ohne Aufschub nicht leisten kann und die Fälligkeit eine erhebliche Härte darstellen würde.

Um eine Steuerstundung zu beantragen, sind in der Regel folgende Schritte erforderlich:

  1. Einreichung eines Gesuchs: Das Gesuch muss an die zuständige Steuerbehörde gerichtet werden und sollte die finanzielle Situation detailliert darlegen. Häufig verlangen die Behörden ergänzende Unterlagen wie Lohnabrechnungen oder Kontoauszüge.
  2. Begründung der Stundung: Der Antragsteller muss die Stundung begründen und nachweisen, dass er die Steuerschuld zu einem späteren Zeitpunkt begleichen kann. So kann die Stundung individuell festgelegt werden und sich an den finanziellen Möglichkeiten des Schuldners orientieren.
  3. Individuelle Entscheidung der Behörde: Die Entscheidung über die Steuerstundung liegt im Ermessen der Steuerbehörde. Je nach Kanton und finanzieller Lage des Antragstellers kann eine teilweise Stundung oder eine Verlängerung des Zahlungsziels gewährt werden.

Die Stundung steuerlicher Zahlungen verschafft Bürgern und Unternehmen einen gewissen finanziellen Spielraum. Die Steuerbehörden setzen jedoch meist Zinsen auf den gestundeten Betrag fest.

Ratenzahlung vs. Stundung: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Obwohl die Stundung und Ratenzahlung beide als Massnahmen zur Erleichterung von Zahlungspflichten gelten, bestehen wesentliche Unterschiede zwischen diesen beiden Optionen. Die Unterscheidung ist wichtig, um die für den Schuldner passendste Lösung zu wählen und Missverständnisse zu vermeiden.

  1. Zahlungsstruktur: Bei einer Stundung wird die gesamte fällige Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Der Schuldner muss den Gesamtbetrag in einer einzigen Zahlung begleichen. Im Gegensatz dazu ermöglicht eine Ratenzahlung dem Schuldner, den geschuldeten Betrag in mehrere, oft monatliche Teilzahlungen aufzuteilen, wodurch die finanzielle Belastung über einen längeren Zeitraum verteilt wird.
  2. Anwendung und Voraussetzungen: Eine Stundung wird häufig gewährt, wenn eine kurzfristige finanzielle Engpasssituation vorliegt, aber eine vollständige Rückzahlung zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist. Die Ratenzahlung hingegen ist oft für Situationen vorgesehen, in denen der Schuldner eine längerfristige Lösung benötigt, da seine finanziellen Schwierigkeiten über einen längeren Zeitraum bestehen.
  3. Kosten und Zinsen: Gläubiger setzen bei einer Stundung häufig Zinsen auf den gestundeten Gesamtbetrag an, da sie über die gesamte Stundungsdauer auf ihre Forderung verzichten. Auch bei der Ratenzahlung fallen in der Regel Zinsen an, die jedoch meist geringer ausfallen, da bereits Teilsummen des Gesamtbetrags regelmässig gezahlt werden.

Indem sie sich mit dem Gläubiger klar absprechen, können Schuldner die beste Option wählen, die ihren finanziellen Möglichkeiten entspricht, ohne zusätzliche Belastungen durch Verzugszinsen oder Gebühren zu riskieren.

Weitere Anwendungsfälle von Stundungen

Neben Steuerstundungen gibt es weitere Situationen, in denen eine Stundung für Schuldner von Vorteil sein kann. Die folgenden Beispiele zeigen, wie die Stundung als flexible Option zur Überbrückung finanzieller Engpässe in verschiedenen Bereichen genutzt werden kann:

Stundung bei Versicherungen

Viele Versicherungsunternehmen bieten bei vorübergehenden finanziellen Schwierigkeiten an, Prämienzahlungen aufzuschieben. Bei einer solchen Stundung der Versicherungsprämien muss der Kunde die ausstehenden Beträge zu einem späteren, festgelegten Zeitpunkt zahlen. Hierbei bleibt der Versicherungsschutz häufig bestehen, was den Versicherungsnehmer vor weiteren Risiken schützt.

Stundung bei Krediten, Zinsen und Darlehen

Im Kreditbereich wird eine Stundung oft als Mittel genutzt, um vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten zu überbrücken, ohne den Kreditvertrag aufzulösen. Hier können sowohl private als auch geschäftliche Kredite betroffen sein. Der Kreditgeber gewährt dem Schuldner einen Aufschub für eine oder mehrere Raten, was oft mit zusätzlichen Zinsen verbunden ist. Es ist wichtig, dass der Schuldner rechtzeitig mit der Bank kommuniziert, um zu verhindern, dass der Kredit als zahlungsverzögert eingestuft wird.

Stundung bei Rechnungen

Viele Unternehmen und Privatpersonen können bei finanziellen Engpässen eine Stundung der Rechnungen beantragen, beispielsweise für Miet-, Energie- oder Dienstleistungsrechnungen. Bei dieser Form der Stundung handelt es sich oft um eine kurzfristige Zahlungsverschiebung, die in Absprache mit dem Rechnungssteller erfolgt und es dem Schuldner ermöglicht, seine finanziellen Mittel zu konsolidieren.

Stundung bei der Post 

In der Schweiz bieten einige Postdienstleister Stundungsoptionen für bestimmte Dienstleistungen an. Geschäftskunden können etwa Zahlungen für hohe monatliche Versandkosten aufschieben, bis sie eine bessere Liquidität erreicht haben.

In all diesen Fällen kann die Stundung ein effektives Mittel sein, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu bewältigen. Sie sollte jedoch immer als Übergangslösung betrachtet werden, da die gestundeten Beträge vollständig zurückgezahlt werden müssen. Indem Sie eine frühzeitige und offene Kommunikation mit dem Gläubiger suchen – sei es eine Versicherung, Bank oder anderer Dienstleister –, können Sie die besten Konditionen für eine vereinbarte Stundung aushandeln.

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Widerruf einer Stundung und die Konsequenzen

Eine vereinbarte Stundung kann in bestimmten Fällen widerrufen werden, insbesondere wenn sich die finanziellen Verhältnisse des Schuldners verbessern oder der Gläubiger das Zahlungsziel neu festlegen möchte. Der Widerruf einer Stundung erfolgt in der Regel durch den Gläubiger und wird meist schriftlich mit einer neuen Frist für die Zahlung bekannt gegeben. Mögliche Gründe für einen Widerruf sind zum Beispiel:

  1. Nichteinhaltung von Bedingungen: Hat der Schuldner die vereinbarten Bedingungen für die Stundung nicht eingehalten, etwa durch wiederholte Zahlungsversäumnisse, kann der Gläubiger die Stundung widerrufen und den Gesamtbetrag sofort fällig stellen.
  2. Verbesserung der finanziellen Lage des Schuldners: Zeigt sich, dass der Schuldner wieder zahlungsfähig ist, kann der Gläubiger die Stundung widerrufen. Der Schuldner muss dann den offenen Betrag fristgerecht begleichen, um weiteren Konsequenzen wie Verzugszinsen oder rechtlichen Schritten zuvorzukommen.
  3. Rechtlicher Anspruch des Gläubigers: In bestimmten Fällen kann der Gläubiger aus rechtlichen Gründen den Widerruf der Stundung verlangen. Dies geschieht oft bei staatlich geregelten Verbindlichkeiten wie Steuerstundungen oder Kreditstundungen, die an klare Bedingungen gebunden sind.

Ein Widerruf kann für den Schuldner erhebliche Konsequenzen haben, da die sofortige Zahlung des Gesamtbetrags fällig wird. Um zusätzliche Belastungen zu vermeiden, ist es ratsam, eine Stundung nur anzufordern, wenn der vereinbarte spätere Zahlungstermin voraussichtlich eingehalten werden kann.

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FAQ

Ist eine Stundung eine Ratenzahlung?

Nein, eine Stundung verschiebt die Fälligkeit einer gesamten Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt. Eine Ratenzahlung hingegen teilt den Gesamtbetrag in kleinere Teilzahlungen über einen längeren Zeitraum auf.

Was ist eine Stundung in der Schweiz und wie funktioniert sie?

In der Schweiz kann eine Stundung bei finanziellen Engpässen als Option zur kurzfristigen Entlastung genutzt werden, z. B. für Steuern, Kredite und Versicherungszahlungen. Sie wird individuell mit dem Gläubiger vereinbart. Dabei wird die Fälligkeit einer Schuld auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Der Schuldner stellt hierfür einen Antrag, und der Gläubiger legt die Bedingungen für die Stundung fest.

Wie lange ist eine Stundung möglich?

Die Dauer einer Stundung variiert und wird in Absprache mit dem Gläubiger festgelegt. Bei Steuerstundungen in der Schweiz liegt die maximale Frist je nach Kanton oft bei mehreren Monaten.

Bis wann muss man die Steuern in der Schweiz bezahlen?

In der Schweiz sind Steuerzahlungen normalerweise bis zur jährlichen Fälligkeit zu entrichten. Bei Zahlungsproblemen kann jedoch eine Stundung beantragt werden.

Was bedeutet Zahlung gestundet?

Eine gestundete Zahlung bedeutet, dass die Fälligkeit einer Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde. Der Schuldner erhält dadurch einen Zahlungsaufschub, muss den Betrag jedoch vollständig zu einem späteren Zeitpunkt begleichen.

Was ist eine Stundung in der Schweiz?

In der Schweiz ist eine Stundung eine Vereinbarung, bei der eine fällige Zahlung, z. B. bei Steuern, Versicherungen oder Krediten, aufgeschoben wird. Sie wird oft bei finanziellen Engpässen gewährt und kann sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen Anwendung finden. Der Schuldner muss jedoch glaubhaft machen, dass eine sofortige Zahlung unzumutbar ist.

Was bedeutet Stundung einer Rechnung?

Eine Rechnung zu stunden bedeutet, dass der Gläubiger einem Zahlungsaufschub zustimmt. Der Schuldner erhält mehr Zeit, die Rechnung zu begleichen, muss aber oft mit Zinsen oder anderen Bedingungen rechnen, die mit der Stundungsvereinbarung verbunden sind.

Was bedeutet Stundung beim Finanzamt?

Beim Finanzamt bedeutet Stundung, dass Steuerzahlungen aufgeschoben werden können, wenn der Steuerpflichtige finanzielle Härte nachweisen kann. Der Aufschub gilt für kantonale oder Bundessteuern und ist in der Regel mit einem schriftlichen Antrag sowie der Zahlung von Verzugszinsen verbunden.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.