Die Stundung bezeichnet die Möglichkeit, eine fällige Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Dieses finanzielle Entgegenkommen wird häufig gewährt, wenn der Schuldner vorübergehende finanzielle Schwierigkeiten hat und eine sofortige Zahlung zu erheblichen Härten führen würde. Ein zentraler Aspekt dabei ist, dass die Zahlung zwar verschoben, aber nicht erlassen wird.
Im schuldrechtlichen Sinne ist eine Stundung eine Vereinbarung zwischen einem Gläubiger und Schuldner, bei der ein neuer Zahlungstermin festgelegt wird. In der Schweiz findet sie sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich Anwendung, von Steuerstundungen bis zu Zahlungsaufschüben bei Versicherungen und Krediten. Auch wenn eine Stundung oft mit einer Ratenzahlung verwechselt wird, gibt es wichtige Unterschiede, auf die wir im Abschnitt «Ratenzahlung vs. Stundung: Unterschiede und Gemeinsamkeiten» eingehen werden.
Eine Stundung ist oft mit bestimmten Voraussetzungen verbunden, die je nach Art der Schuld und Gläubiger variieren können. In der Regel sind folgende Bedingungen erforderlich, um eine Stundung erfolgreich zu beantragen:
In Fällen, in denen eine Stundung ohne konkretes Datum erfolgt, ist oft eine enge Absprache mit dem Gläubiger erforderlich, um den endgültigen Zahlungstermin festzulegen. Durch diese Klarheit stellen Schuldner und Gläubiger sicher, dass die Stundung keine Missverständnisse bezüglich der Fälligkeit oder Höhe des zu zahlenden Betrags erzeugt.
In der Schweiz besteht die Möglichkeit, fällige Steuerzahlungen aufzuschieben, wenn ein Steuerpflichtiger in einen Fall der finanziellen Notlage geraten ist. Dies wird als steuerliche Stundung bezeichnet und kann sowohl für kantonale als auch für Bundessteuern beantragt werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Steuerpflichtige die bevorstehende Zahlung ohne Aufschub nicht leisten kann und die Fälligkeit eine erhebliche Härte darstellen würde.
Die Stundung steuerlicher Zahlungen verschafft Bürgern und Unternehmen einen gewissen finanziellen Spielraum. Die Steuerbehörden setzen jedoch meist Zinsen auf den gestundeten Betrag fest.
Obwohl die Stundung und Ratenzahlung beide als Massnahmen zur Erleichterung von Zahlungspflichten gelten, bestehen wesentliche Unterschiede zwischen diesen beiden Optionen. Die Unterscheidung ist wichtig, um die für den Schuldner passendste Lösung zu wählen und Missverständnisse zu vermeiden.
Indem sie sich mit dem Gläubiger klar absprechen, können Schuldner die beste Option wählen, die ihren finanziellen Möglichkeiten entspricht, ohne zusätzliche Belastungen durch Verzugszinsen oder Gebühren zu riskieren.
Neben Steuerstundungen gibt es weitere Situationen, in denen eine Stundung für Schuldner von Vorteil sein kann. Die folgenden Beispiele zeigen, wie die Stundung als flexible Option zur Überbrückung finanzieller Engpässe in verschiedenen Bereichen genutzt werden kann:
Viele Versicherungsunternehmen bieten bei vorübergehenden finanziellen Schwierigkeiten an, Prämienzahlungen aufzuschieben. Bei einer solchen Stundung der Versicherungsprämien muss der Kunde die ausstehenden Beträge zu einem späteren, festgelegten Zeitpunkt zahlen. Hierbei bleibt der Versicherungsschutz häufig bestehen, was den Versicherungsnehmer vor weiteren Risiken schützt.
Im Kreditbereich wird eine Stundung oft als Mittel genutzt, um vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten zu überbrücken, ohne den Kreditvertrag aufzulösen. Hier können sowohl private als auch geschäftliche Kredite betroffen sein. Der Kreditgeber gewährt dem Schuldner einen Aufschub für eine oder mehrere Raten, was oft mit zusätzlichen Zinsen verbunden ist. Es ist wichtig, dass der Schuldner rechtzeitig mit der Bank kommuniziert, um zu verhindern, dass der Kredit als zahlungsverzögert eingestuft wird.
Viele Unternehmen und Privatpersonen können bei finanziellen Engpässen eine Stundung der Rechnungen beantragen, beispielsweise für Miet-, Energie- oder Dienstleistungsrechnungen. Bei dieser Form der Stundung handelt es sich oft um eine kurzfristige Zahlungsverschiebung, die in Absprache mit dem Rechnungssteller erfolgt und es dem Schuldner ermöglicht, seine finanziellen Mittel zu konsolidieren.
In der Schweiz bieten einige Postdienstleister Stundungsoptionen für bestimmte Dienstleistungen an. Geschäftskunden können etwa Zahlungen für hohe monatliche Versandkosten aufschieben, bis sie eine bessere Liquidität erreicht haben.
In all diesen Fällen kann die Stundung ein effektives Mittel sein, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu bewältigen. Sie sollte jedoch immer als Übergangslösung betrachtet werden, da die gestundeten Beträge vollständig zurückgezahlt werden müssen. Indem Sie eine frühzeitige und offene Kommunikation mit dem Gläubiger suchen – sei es eine Versicherung, Bank oder anderer Dienstleister –, können Sie die besten Konditionen für eine vereinbarte Stundung aushandeln.
Eine vereinbarte Stundung kann in bestimmten Fällen widerrufen werden, insbesondere wenn sich die finanziellen Verhältnisse des Schuldners verbessern oder der Gläubiger das Zahlungsziel neu festlegen möchte. Der Widerruf einer Stundung erfolgt in der Regel durch den Gläubiger und wird meist schriftlich mit einer neuen Frist für die Zahlung bekannt gegeben. Mögliche Gründe für einen Widerruf sind zum Beispiel:
Ein Widerruf kann für den Schuldner erhebliche Konsequenzen haben, da die sofortige Zahlung des Gesamtbetrags fällig wird. Um zusätzliche Belastungen zu vermeiden, ist es ratsam, eine Stundung nur anzufordern, wenn der vereinbarte spätere Zahlungstermin voraussichtlich eingehalten werden kann.
Nein, eine Stundung verschiebt die Fälligkeit einer gesamten Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt. Eine Ratenzahlung hingegen teilt den Gesamtbetrag in kleinere Teilzahlungen über einen längeren Zeitraum auf.
In der Schweiz kann eine Stundung bei finanziellen Engpässen als Option zur kurzfristigen Entlastung genutzt werden, z. B. für Steuern, Kredite und Versicherungszahlungen. Sie wird individuell mit dem Gläubiger vereinbart. Dabei wird die Fälligkeit einer Schuld auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Der Schuldner stellt hierfür einen Antrag, und der Gläubiger legt die Bedingungen für die Stundung fest.
Die Dauer einer Stundung variiert und wird in Absprache mit dem Gläubiger festgelegt. Bei Steuerstundungen in der Schweiz liegt die maximale Frist je nach Kanton oft bei mehreren Monaten.
In der Schweiz sind Steuerzahlungen normalerweise bis zur jährlichen Fälligkeit zu entrichten. Bei Zahlungsproblemen kann jedoch eine Stundung beantragt werden.
Eine gestundete Zahlung bedeutet, dass die Fälligkeit einer Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde. Der Schuldner erhält dadurch einen Zahlungsaufschub, muss den Betrag jedoch vollständig zu einem späteren Zeitpunkt begleichen.
In der Schweiz ist eine Stundung eine Vereinbarung, bei der eine fällige Zahlung, z. B. bei Steuern, Versicherungen oder Krediten, aufgeschoben wird. Sie wird oft bei finanziellen Engpässen gewährt und kann sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen Anwendung finden. Der Schuldner muss jedoch glaubhaft machen, dass eine sofortige Zahlung unzumutbar ist.
Eine Rechnung zu stunden bedeutet, dass der Gläubiger einem Zahlungsaufschub zustimmt. Der Schuldner erhält mehr Zeit, die Rechnung zu begleichen, muss aber oft mit Zinsen oder anderen Bedingungen rechnen, die mit der Stundungsvereinbarung verbunden sind.
Beim Finanzamt bedeutet Stundung, dass Steuerzahlungen aufgeschoben werden können, wenn der Steuerpflichtige finanzielle Härte nachweisen kann. Der Aufschub gilt für kantonale oder Bundessteuern und ist in der Regel mit einem schriftlichen Antrag sowie der Zahlung von Verzugszinsen verbunden.