Bonität: Bedeutung

Oliver S.
18.03.2024, 10:51
5 min

Bonität: was ist das?

Die Bonität ist ein anderer Begriff für die Kreditwürdigkeit und damit die Zahlungsfähigkeit einer Person, eines Wertpapiers, eines Staates oder einer Institution. Die Bonität, die meist in Form eines Indexes angegeben wird, gibt die Wahrscheinlichkeit an, einer Zahlungsverpflichtung termingerecht nachzukommen. Aber auch die Zahlungswilligkeit spielt bei der Ermittlung des Bonitätsindex eine Rolle.

Es geht darum, sicherzustellen, dass es nicht zu einer Überschuldung eines Kreditnehmers kommt (oder gekommen ist) und das Ausfallrisiko für den Kreditgeber so gering wie möglich ist.

Wichtig ist die Bonität in vielen Bereichen. Die Bonität von Staaten bestimmt am Ende den Zinssatz für ausgegebene Staatsanleihen, die Bonität eines Emittenten von Wertpapieren die Sicherheit der Käufer. Im privatwirtschaftlichen Bereich ist die Bonität eines Individuums bei der Vergabe von Krediten, Darlehen oder Hypotheken entscheidend.

Selbst, wenn Sie eine Küche auf Raten kaufen möchten, wird Ihr Händler zunächst Ihre Bonität prüfen, um seine Ansprüche bestmöglich zu sichern. Bei einem Bankkredit bedeutet ein schlechter Bonitätsindex nicht unbedingt die Ablehnung des Kredits, jedoch in jedem Fall höhere Zinsen.

Abgrenzung der Begriffe: Kreditwürdigkeit, Zahlungsfähigkeit und Zahlungswilligkeit

  • Unter Kreditwürdigkeit wird das Ausfallrisiko verstanden. Hier wird bewertet, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie die Rückzahlung Ihrer Schulden nicht bedienen können. Zur Einschätzung dieses Risikos wird im Normalfall der Bonitätsindex bei der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) oder einer privaten Auskunft eingeholt.
  • Die Zahlungsfähigkeit bezieht sich auf Ihren aktuellen, finanziellen Status. Sehr einfach ausgedrückt: Wie viele Einnahmen und wie viele Ausgaben haben Sie? Und ist die Differenz gross genug, um die Raten zu bedienen?
  • Die Zahlungswilligkeit drückt aus, ob jemand bereit ist, seinen Verpflichtungen regelmässig nachzukommen, oder die Differenz aus Einnahmen und Ausgaben lieber für andere Dinge ausgibt.
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Wie berechnet sich die Bonität und wodurch wird sie beeinflusst?

Im Grunde geht es darum, festzustellen, wie gross Ihre Einnahmen und Ihre regelmäßigen Ausgaben sind. Es gilt zu prüfen, ob Sie den Zahlungsverpflichtungen (die es zu bewerten gilt) regelmäßig nachkommen können. Dabei wird geprüft, ob die Differenz zwischen Ein- und Ausgaben gross genug ist, um die regelmäßigen Rückzahlungen der Kreditraten leisten zu können. Folgende Faktoren beeinflussen Ihre Bonität:

  • Einnahmen
  • Regelmässige Ausgaben (Miete, Lebensunterhalt, bestehende Kreditverpflichtungen)
  • Finanzielle Reserven und Grundbesitz
  • Sicherheit des Beschäftigungsverhältnisses
  • Arbeitsplatzwechselhäufigkeit
  • Alter, Familienstand, Beruf
  • Wohnort und Umzugshäufigkeit
  • Zahlungsverhalten bei früheren Krediten
  • Frühere Betreibungen oder Inkassomassnahmen

Was ist eine Bonitätsprüfung?

In vielen Bereichen wird die Bonität beim Abschluss eines Vertrages automatisch geprüft. Mit der Unterschrift unter den Vertrag wird vielfach der Einholung entsprechender Informationen und Referenzen zugestimmt. Dies trifft zum Beispiel zu, wenn Sie:

  • eine Immobilie erwerben,
  • ein Fahrzeug auf Raten kaufen,
  • Bestellungen in einem Online-Shop auf Rechnung durchführen,
  • Ratenzahlungen für Waren jeglicher Art beantragen und
  • einen Handyvertrag abschliessen.

Die Prüfung dient der Sicherheit des Kreditgebers oder Händlers. Wird eine positive Bonität ermittelt, können die Geschäfte durchgeführt werden. Ist die Bonität kritisch, können Händler vom Vertrag zurücktreten oder im Falle von Banken höhere Zinsen verlangen. Ist die Bonität negativ, sind keine Geschäfte dieser Art möglich.

Wo wird die Bonität abgefragt?

Banken haben oft eigene Abteilungen, die sich mit der Ermittlung der Bonität ihrer Kunden beschäftigen. Händler bedienen sich in aller Regel der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) und Betreibungsämtern. Hinzu kommen Auskunfteien, die in der Schweiz Angaben zur Bonität von Individuen und Firmen anbieten, darunter:

  • CRIF
  • Intrum
  • Creditreform

Bei all diesen Institutionen laufen unzählige Daten zusammen, deren Sammlung Sie nicht zustimmen müssen. Selbstverständlich müssen sich aber diese Stellen an die strengen Gesetze des Schweizer Datenschutzes halten. Händler, die einen schwebenden Vertrag mit Ihnen haben, können ein berechtigtes Interesse vorweisen und erhalten Zugang zu den Daten bzw. den Auswertungen der Daten, ohne jedoch Details zu erfahren.

Eigenauskunft zur persönlichen Bonität

Sie können jederzeit die Einsicht in Ihre persönlichen Daten beantragen. Bei den folgenden Stellen ist dies kostenlos gegen Nachweis Ihrer Identität möglich. Oftmals kann die Anfrage online geschehen, die Daten werden jedoch aus Datenschutzgründen per Post an Sie verschickt:

Wann wird meine Bonität besser? So verbessern Sie Ihre Bonität (Bonitätsindex)

Sie können grossen Einfluss auf den eigenen Bonitätsindex nehmen. Dabei ist das eigene Zahlungsverhalten ein wichtiges Kriterium. Die ZEK und die Auskunfteien haben detaillierte Informationen darüber, ob Sie Ihre Rechnungen pünktlich bezahlen oder nicht. Somit können Sie Ihren eigenen Bonitätsindex mit diesen Massnahmen positiv beeinflussen:

  • Achten Sie darauf, Ihre Rechnungen fristgerecht zu bezahlen.
  • Kommen Sie niemals mit Raten in Verzug. Sollte es einmal eng werden, suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Bank oder Ihrem Gläubiger und bitten Sie um Stundung. Dies wird nicht so negativ bewertet wie der Ausfall einer Ratenzahlung.
  • Lassen Sie es keinesfalls zu Mahnungen oder gar dem Tätigwerden eines Inkassobüros kommen. Solche Massnahmen lassen sich nur schwierig wieder neutralisieren.
  • Wenn alle Stricke reissen, wählen Sie den offiziellen Weg der Schuldenbereinigung.
  • Stellen Sie nicht mehrere Kreditanträge bei verschiedenen Banken gleichzeitig. Dies wirkt sich negativ auf Ihren Score aus.
Bonität: Die Quintessenz
  • Unter der Bonität wird die Kreditwürdigkeit einer Person, eines Unternehmens, eines Staates oder Emittenten eines Wertpapiers verstanden.
  • Die Bonität wird durch viele Faktoren wie Alter, Vermögen und früheren Zahlungsverhalten beeinflusst.
  • Eine Eigenauskunft zum persönlichen Bonitätsindex ist jederzeit kostenlos möglich.
  • Bei einer schlechten Bonität muss mit der Verweigerung eines Kredits, eines Ratenkaufs oder mit schlechteren Konditionen (höheren Zinsen) gerechnet werden.
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Quellen

Creditreform: https://www.creditreform.ch

ZEK: https://www.zek.ch

CRIF: https://www.crif.ch

Intrum: https://www.intrum.ch

FAQ

Wie wird die Bonität in der Schweiz geprüft?

In der Schweiz erfolgt die Bonitätsprüfung in mehreren Schritten. Zunächst werden die persönlichen Daten des Antragstellers, wie Name, Alter, Geschlecht und Anschrift, überprüft. Der Hauptfokus liegt jedoch auf dem bisherigen Zahlungsverhalten des Antragstellers. Dies umfasst sowohl die pünktliche Zahlung von Rechnungen als auch die Einhaltung von Kreditverpflichtungen. Des Weiteren spielen Faktoren wie Einkommen, Beruf und die Sicherheit des Arbeitsplatzes eine wichtige Rolle. Zudem werden Informationen von der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) und anderen Auskunfteien eingeholt.

Banken und andere Kreditinstitute nutzen zudem eigene Bewertungssysteme, um die Bonität eines Antragstellers einzuschätzen. Hierbei wird auch die Kreditfähigkeit berücksichtigt, also die Fähigkeit des Antragstellers, den aufgenommenen Kredit zurückzuzahlen.

Es sei darauf hingewiesen, dass die genauen Kriterien und Verfahren zur Bonitätsprüfung von Institut zu Institut variieren können.

Selbstauskunft: Wie kann ich meine Bonität prüfen? Was für eine Bonität habe ich?

Um Ihre eigene Bonität zu überprüfen, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Online-Plattformen wie die oben genannten Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK)Creditreform Schweiz und CRIF bieten Ihnen kostenlose und unkomplizierte Bonitätsprüfungen an. Hierbei werden Ihre gespeicherten Bonitätsdaten abgefragt und Ihre Kreditwürdigkeit bewertet. Andere Anbieter wie Betreibungsschalter Plus bieten ausführliche Bonitätsberichte gegen eine Gebühr an.

Um eine detaillierte Bonitätsprüfung durchzuführen, müssen Sie in der Regel einige persönliche Daten und Unterlagen bereitstellen. Dazu gehören unter anderem Ihr Gehaltskonto und möglicherweise auch Dokumente, die Ihr Einkommen und Ihre Identität bestätigen.

Die Ergebnisse einer Bonitätsprüfung werden in der Regel in Form eines «Bonitätsscores» dargestellt. Dieser zeigt an, wie kreditwürdig Sie sind und wie hoch das Risiko ist, dass Sie Ihre finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllen können. Je höher Ihr Bonitätsscore, desto besser sind Ihre Kreditkonditionen.

Wie berechnet sich die Bonität?

Die Berechnung der Bonität ist ein komplexer Prozess, der auf verschiedenen Faktoren und Datenquellen basiert. Häufig werden sogenannte Scoring- oder Rating-Verfahren angewandt, um eine numerische Bewertung der Kreditwürdigkeit einer Person zu erstellen.

  • Zahlungsverhalten: Informationen über Ihre bisherige Zahlungsmoral und Ihre Kreditgeschichte spielen eine wichtige Rolle. Ausfälle bei bisherigen Zahlungsverpflichtungen können sich negativ auf Ihre Bonität auswirken.
  • Finanzielle Situation: Ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse werden berücksichtigt. Eine stabile finanzielle Situation kann Ihre Bonität verbessern.
  • Persönliche Daten: Bestimmte persönliche Daten wie Alter, Familienstand, Wohnsituation und Beschäftigungsstatus können ebenfalls in die Berechnung einfliessen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genaue Formel zur Berechnung der Bonität in der Regel ein Geschäftsgeheimnis der jeweiligen Auskunftei oder Ratingagentur und nicht öffentlich zugänglich ist. Daher können die Bonitätsscores von verschiedenen Agenturen variieren.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.