Die Bruttorendite ist ein entscheidender Begriff in der Immobilien- und Kapitalanlagenbranche. Sie gibt den Ertrag vor Abzug von Steuern, Kosten und Inflation an und wird oft zur Bewertung von Immobilieninvestitionen herangezogen. Die Berechnung der Bruttorendite erfolgt durch das Verhältnis der jährlichen Mieteinnahmen zum Kaufpreis der Immobilie. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Bedeutung und den Nutzen dieser Kennzahl.
Beim Kauf einer Immobilie als Investitionsobjekt gilt es viele Kennzahlen zu berücksichtigen, um zu entscheiden, ob es sich um eine gute oder schlechte Investition handelt, und um mehrere Angebote besser miteinander vergleichen zu können.
Eine dieser Kennzahlen ist die Bruttorendite. Sie setzt die jährlichen Einnahmen aus der Immobilie mit dem Kaufpreis (Gesamtkosten) der Immobilie ins Verhältnis.
Die Berechnung der Bruttorendite ist sehr einfach, da die benötigten Werte meist vorliegen. Für die Berechnung benötigen Sie lediglich zwei Zahlen:
Bruttorendite = Jahreseinnahmen / Anschaffungskosten
Monatliche Mieteinnahmen eines 10-Parteien-Mietshauses: CHF 15'000.-
Jährliche Einnahmen: CHF 180'000.-
Kaufpreis: CHF 2'000'000.-
Nebenkosten des Kaufs (5 %): CHF 100'000.-
Gesamtkosten der Investition: CHF 2'100'000.-
180'000 / 2'100'000 = 0,0857 bzw. 8,57 %
In der Bruttorendite werden vier wichtige Aspekte nicht berücksichtigt:
Da diese vier Faktoren einen deutlichen Einfluss auf die tatsächliche, reale Rendite haben, müssen Sie diesen Umstand bei der Interpretation dieser Kennzahl stets bedenken. Gerade über einen langen Zeitraum hat vor allem die Inflation einen starken Einfluss auf Ihre Rendite, weshalb nur eine genaue Betrachtung unter Berücksichtigung aller vier Werte einen wahren Eindruck über die letztendliche Rendite bringen kann.
Die Bruttorendite berücksichtigt lediglich die Jahreseinkommen und die Kosten der Investition. Man bezeichnet sie daher auch als nominale Rendite. Die Nettorendite hingegen ist etwas präziser, da hier auch die Kosten der Verwaltung, Instandhaltung sowie ein kalkulatorischer Anteil für den Leerstand einkalkuliert werden. Zusätzlich müssen die Kosten (Zinsen) für die Finanzierung in die Berechnung einfliessen.
Daher liegt die Nettorendite stets unterhalb der Bruttorendite. Wie die Unterschiede im Detail aussehen, erfahren Sie in diesem detaillierten Beitrag zu den Unterschieden zwischen der Brutto- und der Nettorendite.
Jährliche Einnahmen: CHF 180'000.-
Verwaltungskosten (5 %): CHF 9'000.-
Instandhaltungskosten (8 %): CHF 14'400.-
Leerstandsrisiko (2,5 %): CHF 4'500.-
Verbleibende Einnahmen: CHF 152'100.-
Bei Gesamtkosten von CHF 2'100'000.- beträgt die (vorläufige) Nettorendite demnach 7,24 %
Die Finanzierungskosten pro Jahr (3 % auf 70 % des Kaufpreises) betragen CHF 44'100.-
Die Nettorendite nach Berücksichtigung der Zinsen, jedoch vor Inflation und Steuern, beträgt somit 5,14 %.
Als einziges Kriterium bei einer Investitionsentscheidung ist die Bruttorendite nicht ausreichend und bildet nur einen Baustein aller möglichen Betrachtungen. Die rasche Vergleichbarkeit mit anderen Objekten macht sie jedoch zu einem ersten Instrument zur Bewertung einer Liegenschaft (im Vergleich zu anderen).
Um eine richtige Investitionsentscheidung zu treffen, braucht es viele Kennzahlen. Folgende helfen Ihnen dabei, die beste Immobilie zu finden:
Ob es sich um eine gute oder schlechte Bruttorendite handelt, kann im Einzelfall sehr unterschiedlich sein. Generell kann hier kein konkreter Wert angegeben werden. Zu wichtig sind weitere Betrachtungen und Kriterien.
Eine schlechtere Rendite nehmen die meisten bei einem Objekt in einer hervorragenden Lage und in bestem Zustand eher in Kauf als bei einem heruntergekommenen Mietshaus am Stadtrand. Ersteres werden Sie nämlich unkompliziert weiterverkaufen können, zudem ist das Risiko von Leerstand ist deutlich geringer.
Die Bruttorendite kann daher nur im Gesamtkontext als Wert helfen, um Immobilien miteinander zu vergleichen und einen ersten Eindruck seiner Renditefähigkeit zu erlangen.
Die Bruttorendite kann je nach Art der Immobilie – ob Liegenschaft, Mehrfamilienhaus oder Wohnung – variieren.
Die Bruttorendite findet auch im Obligationenrecht Einzug und hat damit eine Bedeutung bei der Festlegung, ob ein Mietzins missbräuchlich ist oder nicht. In Art 269a heisst es:
Mietzinse sind in der Regel nicht missbräuchlich, wenn sie:
Quelle: https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/27/317_321_377/de#a269a
Bei der Bruttorendite werden keinerlei Kosten (ausser die Investitionskosten) berücksichtigt. Bei der Nettorendite werden hingegen auch die Verwaltungskosten und das Risiko eines Leerstands in die Berechnung einbezogen.
Nein, die Berechnung der Bruttorendite reicht bei Weitem nicht für eine Investitionsentscheidung aus. Sie dient lediglich einem ersten, schnellen Eindruck und einer leichten Vergleichbarkeit mehrerer Objekte.
Nein, ein kalkulatorischer Anteil an Leerstand wird bei der Bruttorendite nicht einkalkuliert.
Die Berechnung der Bruttorendite bei Immobilien ist sehr einfach und geradeheraus: Bruttorendite in % = Jahreseinnahmen / Anschaffungskosten × 100
Auch wenn eine pauschale Aussage darüber kaum möglich ist, da sehr viele weitere Faktoren berücksichtigt werden müssen, sollte der Wert nicht unter 4,5 % liegen.
Eine Bruttorendite von 8 % bedeutet, dass die Jahreseinnahmen aus der Kaltmiete 8 % der Summe entsprechen, die für das Objekt investiert wurde.