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Bewertungsmodelle für Immobilien

Oliver S.
11.07.2024
8 min

Bewertungsmodelle für Immobilien - Was ist das?

Bewertungsmodelle für Immobilien: Das sollten Sie wissen

Die Bewertung von Immobilien ist ein komplexer Prozess, der verschiedene Methoden und Bewertungsmodelle erfordert. Die am häufigsten verwendeten Modelle sind das Ertragswertverfahren, die Realwertmethode und das Sachwertverfahren. Ebenso spielen auch die Lage und Art der Immobilie eine wichtige Rolle bei der Ermittlung des Wertes. Egal, ob Eigentumswohnungen oder Renditeimmobilien – jedes Objekt erfordert eine spezifische Herangehensweise für eine genaue und faire Bewertung.

Welche Bewertungsverfahren bzw. Bewertungsmodelle gibt es für Immobilien?

Die Immobilienbewertung bildet die Basis für fundierte Entscheidungen beim Kauf, Verkauf oder bei der Vermietung von Immobilien. Verschiedene Bewertungsmodelle ermöglichen eine differenzierte Betrachtung der jeweiligen Objekte und ihrer spezifischen Eigenschaften. Es gibt mehrere gängige Verfahren zur Bewertung von Immobilien, darunter:

Jedes dieser Verfahren hat spezifische Anwendungsbereiche und Vorteile, die wir im Folgenden detailliert erläutern.

Wann sollte man welches Bewertungsverfahren anwenden

Die Wahl des geeigneten Bewertungsverfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  • die Art der Immobilie,
  • dem Zweck der Bewertung,
  • den individuellen Anforderungen des Auftraggebers.

Es gibt keine universelle Methode, die für alle Immobilientypen und Bewertungsszenarien gleichermassen geeignet ist. Stattdessen wird das Verfahren ausgewählt, das die spezifischen Merkmale der Immobilie und die Zielsetzungen der Bewertung am besten widerspiegelt.

  • Für Renditeimmobilien, bei denen die Erzielung von Einnahmen im Vordergrund steht, eignet sich besonders das Ertragswertverfahren.
  • Bei eigengenutzten Wohnimmobilien und Spezialimmobilien wie Schulen oder Kirchen, wo es primär um die Herstellungskosten geht, werden eher das Sachwertverfahren oder die Realwertmethode angewendet.
  • Gewerbeimmobilien, bei denen zukünftige Zahlungsströme und deren zeitliche Verteilung eine Rolle spielen, werden häufig mittels der Discounted Cashflow-Methode bewertet.

Das Ertragswertverfahren bei der Immobilienbewertung

Das Ertragswertverfahren ist eine der wichtigsten Bewertungsmodelle von Renditeimmobilien. Es basiert auf der Annahme, dass der Wert einer Immobilie in direktem Zusammenhang mit den Erträgen steht, die sie in der Zukunft generieren kann. Diese Erträge können aus Mieteinnahmen oder anderen regelmässigen Einnahmen bestehen, die mit der Nutzung der Immobilie verbunden sind.

Bei der Anwendung des Ertragswertverfahrens ermitteln Sie zunächst den jährliche Reinertrag der Immobilie. Dieser ergibt sich aus den Bruttomieteinnahmen abzüglich der Bewirtschaftungskosten und anderer laufender Aufwendungen.

Den so berechneten jährliche Reinertrag multipilzieren Sie anschließend mit einem Kapitalisierungszinsfuss, um den Ertragswert der Immobilie zu bestimmen. Dieser Zinssatz reflektiert das Risiko und die Ertragsanforderungen des Investors und wird durch Marktfaktoren wie Zinssätze und Mietpreisentwicklungen beeinflusst.

Vor- und Nachteile des Ertragswertverfahrens

  • Zu den Vorteilen des Ertragswertverfahrens gehört die Fokussierung auf die tatsächlichen Einnahmen der Immobilie, was eine realitätsnahe und marktorientierte Bewertung ermöglicht. Dieses Verfahren berücksichtigt die spezifischen Ertragsverhältnisse und das finanzielle Potenzial der Immobilie, was besonders für Investoren von grosser Bedeutung ist.
  • Ein Nachteil des Ertragswertverfahrens kann jedoch die Abhängigkeit von Marktentwicklungen und Mietpreisschwankungen sein. Da die Berechnung des Ertragswertes auf zukünftigen Einnahmen basiert, kann die Bewertung bei unsicheren oder volatilen Märkten schwanken. Zudem erfordert die Bestimmung des Kapitalisierungszinsfusses fundierte Marktkenntnisse und kann subjektiven Einschätzungen unterliegen.
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Realwertverfahren: Wie die Realwertmethode funktioniert

Die Realwertmethode, auch als Substanzwertmethode bekannt, bewertet eine Immobilie auf Basis ihrer Wiederbeschaffungskosten. Dieses Bewertungsmodell für Immobilien berücksichtigt die Kosten, die entstehen würden, wenn die Immobilie heute neu errichtet würde, abzüglich der altersbedingten Wertminderungen. Dabei werden sowohl die Baukosten als auch die Bodenwerte herangezogen.

Im ersten Schritt der Realwertmethode berechnen Sie die Herstellungskosten der baulichen Anlagen. Diese umfassen die Baukosten für das Gebäude und gegebenenfalls weitere bauliche Einrichtungen wie Garagen oder Nebengebäude. Im zweiten Schritt wird der Bodenwert der Immobilie ermittelt, der auf dem aktuellen Marktwert des Grundstücks basiert.

Um den Realwert der Immobilie zu bestimmen, addieren Sie die Baukosten mit dem Bodenwert. Anschliessend wird eine Abschreibung für die Altersentwertung des Gebäudes vorgenommen, die den Wertverlust durch Abnutzung und Alterungsprozesse berücksichtigt. Das Ergebnis ist der Realwert der Immobilie, der ihren aktuellen Substanzwert widerspiegelt.

Anwendungsbereiche der Realwertmethode

Die Realwertmethode findet hauptsächlich Anwendung bei Immobilien, für die kein aktiver Markt existiert oder die nicht primär zur Erzielung von Einnahmen genutzt werden. Typische Anwendungsbereiche sind eigengenutzte Wohnimmobilien, landwirtschaftliche Betriebe, öffentliche Gebäude und Spezialimmobilien wie Kirchen oder Schulen.

Da die Realwertmethode die tatsächlichen Herstellungskosten und den aktuellen Bodenwert als Bewertungsmodell für Immobilien berücksichtigt, bietet sie eine transparente und nachvollziehbare Grundlage für die Immobilienbewertung. Sie ist besonders nützlich, wenn keine vergleichbaren Marktdaten vorliegen oder die Immobilie einzigartig ist.

Vorteile der Realwertmethode für Eigentümer und Käufer

  • Ein wesentlicher Vorteil der Realwertmethode ist ihre Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Da sie auf konkreten Kosten und klaren Abschreibungsregeln basiert, ermöglicht sie eine objektive Bewertung der Immobilie. Dies ist besonders für Eigentümer und Käufer von Bedeutung, die eine fundierte Entscheidungsgrundlage benötigen.
  • Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität der Methode, da sie unabhängig von Marktschwankungen anwendbar ist. Sie bietet somit eine stabile Bewertungsgrundlage, die nicht durch kurzfristige Marktveränderungen beeinflusst wird.

Nachteile der Realwertmethode für Eigentümer und Käufer sind:

  • Die Realwertmethode berücksichtigt hauptsächlich die Baukosten und die Abnutzung der Immobilie, vernachlässigt jedoch die aktuelle Marktnachfrage und Marktbedingungen. Dadurch kann es zu Abweichungen zwischen dem ermittelten Realwert und dem tatsächlichen Marktwert kommen, was insbesondere in einem dynamischen Marktumfeld zu Problemen führen kann.
  • Die genaue Ermittlung des Realwertes erfordert eine detaillierte Analyse der Baukosten und der Alterung der Immobilie, was oft aufwendig und kostenintensiv ist. Diese Komplexität kann für Laien schwer verständlich sein und erfordert meist die Unterstützung durch Experten, was zusätzliche Kosten verursacht.

Das Sachwertverfahren bei der Immobilienbewertung

Ein weiteres Bewertungsmodell für Immobilien ist das Sachwertverfahren. Es ähnelt der Realwertmethode, indem es die Herstellungskosten der Immobilie berücksichtigt. Es wird häufig bei eigengenutzten Wohnimmobilien und nicht renditeorientierten Immobilien angewendet. Im Gegensatz zur Realwertmethode werden beim Sachwertverfahren jedoch auch die besonderen Eigenschaften und der Zustand der Immobilie stärker in den Bewertungsprozess einbezogen.

Vorteile des Sachwertverfahrens für Eigentümer und Käufer

Ein grosser Vorteil des Sachwertverfahrens ist die Berücksichtigung der individuellen Eigenschaften und des Zustands der Liegenschaft bei der Immobilienbewertung. Dies ermöglicht eine genauere Bewertung, die den spezifischen Merkmalen der Immobilie gerecht wird. Für Eigentümer und Käufer bietet das Sachwertverfahren eine transparente und nachvollziehbare Bewertungsgrundlage, die auf realistischen Kosten und aktuellen Marktbedingungen basiert.

Die Discounted Cashflow-Methode zur Bewertung von Gewerbeimmobilien

Wie das DCF-Verfahren funktioniert

Die Discounted Cashflow-Methode (DCF) ist eine weitverbreitete Methode zur Immobilienbewertung für Gewerbeimmobilien, die auf der Diskontierung zukünftiger Zahlungsströme basiert. Das DCF-Verfahren ermittelt den Wert einer Immobilie, indem es die erwarteten zukünftigen Einnahmen und Ausgaben berechnet und diese auf den gegenwärtigen Zeitpunkt abzinst. Dies ermöglicht eine genaue Einschätzung des finanziellen Potenzials der Immobilie über einen bestimmten Zeitraum.

  1. Im ersten Schritt werden die zukünftigen Einnahmen der Immobilie geschätzt. Diese beinhalten Mieteinnahmen, mögliche Mieterhöhungen sowie sonstige Erträge.
  2. Im nächsten Schritt werden Ausgaben wie Bewirtschaftungskosten, Instandhaltungskosten und Verwaltungskosten abgezogen, um den jährlichen Nettocashflow zu bestimmen.

Der entscheidende Faktor im DCF-Verfahren ist der Diskontierungssatz, der das Risiko und die Zeitpräferenz des Investors widerspiegelt. Durch die Anwendung dieses Satzes auf die zukünftigen Zahlungsströme wird der Barwert der Immobilie ermittelt. Zusätzlich wird oft ein Restwert berechnet, der den geschätzten Verkaufserlös am Ende des Bewertungszeitraums darstellt.

Anwendungsbereiche der Discounted Cashflow-Methode

Das DCF-Verfahren wird vor allem bei der Bewertung von Gewerbeimmobilien eingesetzt, bei denen die zukünftigen Erträge und deren zeitliche Verteilung eine zentrale Rolle spielen. Es eignet sich besonders für komplexe Immobilienprojekte wie Bürogebäude, Einkaufszentren und Industrieanlagen, wo Sie langfristige Mietverträge und regelmässige Einnahmen erwarten.

Die Methode bietet eine detaillierte und umfassende Analyse der finanziellen Leistungsfähigkeit der Immobilie und berücksichtigt dabei die spezifischen Risiken und Marktbedingungen. Dies macht sie zu einem bevorzugten Instrument für Investoren und Finanzanalysten, die eine fundierte Entscheidungsgrundlage benötigen.

Was ist die hedonische Methode?

Unter den Bewertungsmodellen für Immobilien nutzt die hedonische Methode statistische Verfahren, um den Wert einer Immobilie basierend auf verschiedenen Merkmalen wie Lage, Grösse und Ausstattung zu schätzen. Durch die Analyse von Transaktionsdaten vergleichbarer Immobilien werden bei der hedonischen Methode die einzelnen Merkmale und deren Einfluss auf den Preis quantifiziert. Die hedonische Methode ist besonders in Märkten mit vielen vergleichbaren Objekten zu finden und ermöglicht Experten und Käufern eine präzise Bewertung unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Einflussfaktoren.

Bewertungsverfahren für Eigentumswohnungen

Kriterien und Bewertungsmodelle für Immobilien bei Eigentumswohnungen

Bei Eigentumswohnungen kommen oft spezielle Bewertungsverfahren zum Einsatz, die Faktoren wie die Lage innerhalb des Gebäudes, den Zustand der Wohnung und die Ausstattung berücksichtigen. Zu den gängigen Methoden gehören das Vergleichswertverfahren, bei dem die Wohnung mit ähnlichen Objekten verglichen wird, und das Ertragswertverfahren, falls die Wohnung vermietet ist.

Bewertungsmodelle für Gewerbeimmobilien

Welche Bewertungsverfahren finden bei Gewerbeimmobilien Anwendung und welche Faktoren spielen eine Rolle?

Gewerbeimmobilien werden oft mittels Ertragswertverfahren oder DCF-Methode bewertet. Hier spielen Faktoren wie Mietverträge, Lage, Infrastruktur und der allgemeine Zustand der Immobilie eine wichtige Rolle. Die spezifischen Anforderungen und Nutzungsmöglichkeiten der Immobilie werden ebenfalls berücksichtigt, um eine genaue und marktorientierte Bewertung zu gewährleisten.

Die Rolle der Lage bei der Immobilienbewertung

Wie die Lage einer Immobilie bewertet wird

Die Lage einer Immobilie ist ein entscheidender Wertfaktor. Bewertet werden etwa bei einem Haus unter anderem die Infrastruktur, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und das soziale Umfeld. Eine gute Lage kann den Wert einer Immobilie erheblich steigern, während eine ungünstige Lage den Wert mindern kann.

Zu den Einflussfaktoren gehören die Nähe zu Schulen und Einkaufsmöglichkeiten, die Lärmbelastung sowie die allgemeine Attraktivität des Wohnumfelds. Eine umfassende Lageanalyse berücksichtigt auch zukünftige Entwicklungen und Trends, die die Attraktivität der Lage beeinflussen könnten. Die Lage hat demnach einen ganz entscheidenden Einfluss auf den Verkehrswert und den Marktwert einer Immobilie. 

Unterschied zwischen Marktwert, Realwert, Sachwert und Verkehrswert einer Immobilie

Der Marktwert basiert auf dem Preis, der am derzeitigen Markt erzielt werden kann, während der Realwert die Wiederbeschaffungskosten abzüglich Abschreibungen darstellt. Der Sachwert eines Hauses berücksichtigt die Herstellungskosten und den Bodenwert, und der Verkehrswert einer Immobilie entspricht dem Preis, der im gewöhnlichen Geschäftsverkehr erzielt werden kann. Die unterschiedlichen Werte spielen bei den einzelnen Bewertungsmodellen für Immobilien eine jeweils unterschiedliche Rolle.

Quintessenz: Bewertungsmodelle für Immobilien
  • Es gibt verschiedene Bewertungsmodelle für Immobilien wie das Ertragswert-, Sachwert- und Realwertverfahren.
  • Die Wahl des Verfahrens hängt von der Art der Immobilie und dem Bewertungszweck ab.
  • Das Ertragswertverfahren bewertet Renditeimmobilien basierend auf zukünftigen Einnahmen.
  • Die Realwertmethode basiert auf Wiederbeschaffungskosten und Altersabschreibungen.
  • Die Discounted Cashflow-Methode und hedonische Methode finden bei Gewerbeimmobilien und Marktanalysen Anwendung.
Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.