Zwangsversteigerung

Sandrine F
14.02.2024, 12:00
5 min

Zwangsversteigerung: was ist das?

Zwangsversteigerung ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit Immobilien verwendet wird. Er bezieht sich auf den Prozess, bei dem Eigentum infolge einer finanziellen Pflichtverletzung unter Zwang verkauft wird. Dieser Artikel bietet eine umfassende Definition und liefert relevante Informationen zu den Themen Finanzierung, Kosten und den erforderlichen Unterlagen.

Was bedeutet Zwangsversteigerung bei Immobilien?

Eine Zwangsversteigerung ist ein gerichtlich angeordnetes Verfahren zur Zwangsvollstreckung von Schulden. Dabei wird eine Immobilie, die dem Schuldner gehört, öffentlich und gegen dessen Willen an den Meistbietenden verkauft. Der Erlös aus dem Verkauf dient der Befriedigung der Forderungen des Gläubigers, oft sind dies Banken. 

Dieses Verfahren kann von einem Gläubiger eines im Grundbuch eingetragenen Rechts oder der Gläubiger einer sonstigen Geldforderung beantragt werden. Dabei ist zu beachten, dass vor einer Zwangsversteigerung meist ein Mahnverfahren durchgeführt wird, in dem der Gläubiger versucht, sein Geld zu erhalten. Die eigentliche Zwangsversteigerung wird vom örtlichen Betreibungsamt durchgeführt. 

Wann sind Zwangsversteigerungen bei einem Haus, einem Grundstück oder einer Wohnung angezeigt?

Eine Zwangsversteigerung kann aus verschiedenen Gründen eingeleitet werden, wobei finanzielle Schwierigkeiten die Hauptursache sind. Meist resultiert sie aus der Unfähigkeit des Eigentümers, Hypothekarzinsen oder andere Schulden, beispielsweise an Banken, zu begleichen. Eine Zwangsverwertung von Grundstücken, eines Hauses oder einer Wohnung kann durch verschiedene Lebensereignisse ausgelöst werden, zum Beispiel:

  • Verlust des Arbeitsplatzes: Die Einkommensquelle wird unterbrochen, was zu Zahlungsverzug führen kann.
  • Krankheit oder Invalidität: Wenn der Eigentümer gesundheitliche Probleme hat, können die damit verbundenen Kosten und der mögliche Einkommensverlust zu finanziellen Schwierigkeiten führen.
  • Scheidung: Eine Scheidung kann zu einer Änderung der finanziellen Situation führen, da oft ein Einkommen wegfallen kann.

In einigen Fällen kann auch eine Insolvenz oder ein gerichtlicher Titel, etwa ein Urteil oder ein Vollstreckungsbescheid, zur Zwangsversteigerung führen.

Konkursamtliche Versteigerungen in der Schweiz

Konkursamtliche Versteigerungen sind eine Art von Zwangsversteigerungen, die von den Konkursämtern in der Schweiz durchgeführt werden. Diese Versteigerungen werden oft durchgeführt, wenn ein Unternehmen oder eine Privatperson Insolvenz anmeldet und das Konkursamt beauftragt wird, das Vermögen zu liquidieren, um die Gläubiger zu befriedigen.

In der Regel werden bei diesen Versteigerungen verschiedene Arten von Vermögenswerten versteigert, darunter Immobilien, Fahrzeuge und sogar Unternehmensanteile. Es ist wichtig zu beachten, dass bei konkursamtlichen Versteigerungen in der Regel kein Mindestpreis festgelegt ist. Das bedeutet, die Objekte werden an den Meistbietenden versteigert, unabhängig vom gebotenen Preis. Dies eröffnet Interessenten gute Chancen, ein Objekt sehr preisgünstig zu kaufen. 

Konkursamtliche Versteigerungen sind öffentlich und jeder kann daran teilnehmen. Die Informationen über die anstehenden Versteigerungen werden im Schweizerischen Handelsamtsblatt veröffentlicht. Auf bestimmten Internetseiten wird zudem der Konkurs veröffentlicht. 

Wie kann man eine Zwangsversteigerung abwenden?

Eine Zwangsversteigerung abzuwenden, kann durch verschiedene Strategien erreicht werden. Frühzeitiges Handeln ist dabei entscheidend.

  • Einer der Ansätze besteht darin, das Gespräch mit der Bank zu suchen, um mögliche Lösungen zu erörtern. Beispielsweise könnten Tilgungsraten verringert oder ausgesetzt werden.
  • Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen Antrag zu stellen, was dazu führen kann, dass das Gericht das Verfahren der Zwangsvollstreckung vorläufig aussetzt.
  • Zudem kann ein Verkauf der Immobilie eine Option sein, um die Schuld zu begleichen und eine Zwangsversteigerung zu verhindern.

Es ist ratsam, sich dabei professionelle Unterstützung, beispielsweise durch eine Schuldenberatung oder einen Anwalt, zu suchen.

Veröffentlichung von Zwangsversteigerungen: Informationen

Die Veröffentlichung von Zwangsversteigerungen ist ein wichtiger Teil des Ablaufs, um potenzielle Bieter zu erreichen. In der Schweiz werden diese Versteigerungen in den regionalen Amtsblättern und auf verschiedenen Online-Plattformen durch das Betreibungsamt veröffentlicht. 

Die Ausschreibung im örtlichen Amtsblatt enthält im Allgemeinen Details zur Immobilie, zum Schätzgutachten und zum Versteigerungstermin. Es ist zu beachten, dass die Veröffentlichung in den Amtsblättern mindestens vier Wochen vor dem Termin erfolgen muss. Für Online-Publikationen existieren keine spezifischen Vorschriften. Einige Amtsgerichte bieten zusätzlich Gutachten, Exposés und Fotos der Objekte zum Download an.

Kosten und Nebenkosten bei Zwangsversteigerungen

Die Kosten, die bei einer Zwangsversteigerung anfallen, variieren je nach Fall und können sich aus verschiedenen Posten zusammensetzen. Eine wesentliche Gebühr ist die Zuschlagsgebühr, die sich nach der Höhe des Gebots richtet und auch bestehende Rechte wie eine Grunddienstbarkeit berücksichtigt. 

Ferner fallen bei einer Zwangsversteigerung in der Regel die üblichen Kaufnebenkosten an. Dazu zählen unter anderem bestimmte Steuern und eventuell die Kosten für einen eigenen Gutachter. Auch Gebühren für die Eigentumsänderung im Grundbuch sind zu berücksichtigen.

Es ist wichtig zu wissen, dass bei einer Zwangsversteigerung in der Regel die Notarkosten entfallen. Dies kann eine erhebliche Ersparnis darstellen, da die Notarkosten bei einem herkömmlichen Immobilienkauf einen signifikanten Anteil der Kaufnebenkosten ausmachen. Welche Kosten beim Hausverkauf in der Schweiz zu berücksichtigen sind, erfahren Sie hier.

Welche Unterlagen sind für eine Zwangsversteigerung erforderlich?

Für die Teilnahme an einer Zwangsversteigerung sind verschiedene Unterlagen erforderlich. Ein gültiger Personalausweis oder Reisepass ist unerlässlich, um sich als Bieter zu identifizieren. Falls Sie sich vertreten lassen, ist zusätzlich eine Vollmachtsurkunde erforderlich. Zudem ist eine Sicherheitsleistung zu erbringen, die in der Regel 10 % des Verkehrswertes der Immobilie beträgt. 

Es kann auch von Vorteil sein, sich vorab über die zu versteigernde Immobilie zu informieren. Hier können Unterlagen zur Liegenschaft hilfreich sein, die bei Bedarf bei den Behörden oder auf Online-Plattformen eingesehen werden können. Bitte beachten Sie, dass die genauen Anforderungen je nach Amtsgericht und Versteigerung variieren können. Es ist daher ratsam, sich vorab beim zuständigen Amtsgericht zu informieren.

Finanzierung und Hilfe bei Zwangsversteigerungen

Die Finanzierung bei Zwangsversteigerungen sollte gut geplant und vorbereitet sein. Es ist empfehlenswert, sich im Vorfeld mit der Bank in Verbindung zu setzen und den maximal möglichen Finanzierungsbetrag schriftlich bestätigen zu lassen. So haben Sie eine klare Obergrenze für Ihr eigenes Gebot.

Hilfe bei Zwangsversteigerungen kann auf verschiedenen Wegen eingeholt werden. Spezialisierte Beratungsstellen können wertvollen Rat und Unterstützung bieten. Auch die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Immobilienmakler kann von Vorteil sein. Er bietet eine umfassende Begleitung zum Besichtigungs- und Versteigerungstermin und kann bei der Auswahl des Objekts und der Bieter-Taktik helfen. Natürlich bietet ein Makler auch Unterstützung beim Verkauf der ersteigerten Immobilie.

Ferner bieten auch einige Unternehmen spezielle Dienstleistungen zur »Immobilienrettung« an. Sie unterstützen bei Konflikten, Kreditkündigung oder bei Finanzierungs- und Umschuldungsproblemen und können eine wertvolle Hilfe sein, wenn eine Zwangsversteigerung droht.

Quintessenz: Zwangsversteigerungen in der Schweiz
  • Zwangsversteigerung: Gerichtliche Schulden-Zwangsvollstreckung durch Immobilienverkauf.
  • Auslöser: Finanzielle Schwierigkeiten, z. B. Arbeitsverlust, Krankheit, Scheidung.
  • Konkursamtliche Versteigerungen: kein Mindestpreis, öffentliche Teilnahme.
  • Abwendung: Bankgespräche, Verkauf, professionelle Beratung.
  • Veröffentlichung: Amtsblätter, Online-Plattformen, Handelsamtsblatt.

FAQ

Wo werden Versteigerungen publiziert?

Zwangsversteigerungen werden in der Schweiz in den regionalen Amtsblättern und auf verschiedenen Online-Plattformen veröffentlicht. Zusätzlich werden Ankündigungen im Schweizerischen Handelsamtsblatt gemacht. Diese Publikationen enthalten Informationen wie Details zur Immobilie, Schätzgutachten und den Termin der Versteigerung.

Warum kann es bei einer Scheidung zu einer Zwangsversteigerung kommen?

Bei einer Scheidung kann eine Zwangsversteigerung eingeleitet werden, wenn die finanzielle Situation der beteiligten Parteien es nicht erlaubt, die Hypothekarzinsen oder andere Schulden zu begleichen. Dies kann besonders dann vorkommen, wenn das Einkommen einer Partei wegfällt oder sich die finanziellen Verpflichtungen aufgrund der Trennung ändern.

Warum eine Zwangsversteigerung und nicht ein Verkauf?

Eine Zwangsversteigerung tritt meist dann ein, wenn der Schuldner nicht in der Lage ist, seine Schulden zu begleichen, und ein freiwilliger Verkauf der Immobilie nicht möglich oder nicht ausreichend ist, um die Schulden zu decken. In einigen Fällen kann der Schuldner auch unfähig oder unwillig sein, die Immobilie selbst zu verkaufen, sodass Gläubiger den Weg der Zwangsversteigerung wählen, um ihre Forderungen zu erfüllen.

Wer kann eine Zwangsversteigerung beantragen?

Eine Zwangsversteigerung kann von Gläubigern beantragt werden, die ein im Grundbuch eingetragenes Recht haben oder sonstige Geldforderungen gegen den Schuldner besitzen. Dies umfasst in der Regel Banken oder andere Finanzinstitutionen, die Hypotheken oder andere Darlehen vergeben haben. Auch andere Gläubiger, die über einen gerichtlichen Titel verfügen, können eine Zwangsversteigerung beantragen.

Sandrine F
Rédactrice web depuis 10 ans, Sandrine s'est rapidement spécialisée dans l'immobilier. Agences immobilières, réseaux de mandataires, promoteurs immobiliers font partie de son univers professionnel. Elle est au fait de l'actualité dans le domaine et apparaît comme une véritable experte.