Terminverkauf

Oliver S.
27.03.2024, 03:00
4 min

Terminverkauf: was ist das?

Ein Terminverkauf ist eine spezielle Art von Finanztransaktion, bei der die Eigentumsübertragung zu einem späteren Zeitpunkt stattfindet. Es handelt sich um eine finanzielle Verpflichtung, die in der Regel bereits mit der Unterzeichnung des Vertrags eingegangen wird. Mehr über die Besonderheiten und Vorteile dieser Art des Verkaufs erfahren Sie hier.

Definition: Was ist ein Terminverkauf?

Ein Terminverkauf ist eine Vertragsform, bei der die Erfüllung des Vertrags – also die Bezahlung und Lieferung einer Ware oder Dienstleistung – auf einen zukünftigen Termin verschoben wird. Es kann sich dabei um Immobilien, Wertpapiere, Rohstoffe oder Waren im Allgemeinen handeln. 

Die wesentlichen Merkmale sind:

  • Die Kaufvereinbarung wird zu einem bestimmten Zeitpunkt getroffen, die Lieferung und Zahlung erfolgen jedoch erst zu einem späteren, festgelegten Termin.
  • Es besteht eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Käufer und dem Verkäufer, die die gegenseitige Erfüllung des Vertrags regelt.
  • Der Vertrag wird am Ende einer zwischen dem Verkäufer, Käufer und Notar festgelegten Frist wirksam.

In der Immobilienbranche beispielsweise ermöglicht der Terminverkauf dem Käufer, eine Immobilie zu erwerben, indem er zunächst nur eine Anzahlung leistet. Dies bietet eine flexible Finanzierungsoption und gibt den Parteien mehr Zeit, um etwa einen Umzug zu organisieren oder einen Mietvertrag zu beenden.

Wie funktioniert der Terminverkauf bei Immobilien?

Beim Terminverkauf bei Immobilien beginnt der Prozess mit der Unterzeichnung eines Kaufvertrags, in dem die spätere Eigentumsübertragung festgelegt wird. Hierbei leistet der Käufer eine Anzahlung auf den Kaufpreis. Der Restbetrag wird zu einem vereinbarten, späteren Termin gezahlt. Dieser kann beispielsweise mit dem Umzug des Verkäufers oder dem Ablauf eines Mietvertrags übereinstimmen.

Die genaue Ausgestaltung des Vertrags kann von Fall zu Fall variieren, beinhaltet jedoch in der Regel eine verbindliche Vereinbarung über den Verkaufspreis und das Übergabedatum der Immobilie. Der Notar spielt eine wesentliche Rolle in diesem Prozess, da er die Einhaltung aller rechtlichen und administrativen Anforderungen sicherstellt.

Vorteile und Nachteile von Terminverkäufen

Die Vorteile und Nachteile von Terminverkäufen hängen stark von den individuellen Umständen ab.

  • Ein wesentlicher Vorteil ist die Flexibilität: Verkäufer und Käufer können den Zeitpunkt der Eigentumsübertragung selbst festlegen.
  • Zu den Nachteilen zählt das Risiko von Preisschwankungen. Da der Verkaufspreis im Voraus vereinbart wird, kann es passieren, dass der Preis zum Zeitpunkt der endgültigen Übertragung gestiegen oder gefallen ist. Des Weiteren besteht das Risiko von Zahlungsausfällen, sollte der Käufer zum vereinbarten Termin nicht in der Lage sein, den Restbetrag zu begleichen.

Die Rolle des Notars im Terminverkauf

Im Rahmen eines Terminverkaufs – besonders bei Immobilien – ist die Rolle des Notars von zentraler Bedeutung für den reibungslosen Ablauf und die rechtliche Sicherheit der Transaktion. Der Notar dient als neutraler Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer und sorgt für die korrekte Beurkundung des Kaufvertrags.

Zu seinen Hauptaufgaben gehören:

  • Erstellung und Überprüfung des Kaufvertrags
  • Klärung juristischer Fragen
  • Beurkundung des Eigentümerwechsels
  • Eintragung im Grundbuch (Immobilien)

Überdies fungiert der Notar als Berater, der beide Parteien über die Bedingungen des Verkaufs und die Folgen der Unterzeichnung einer authentischen Urkunde informiert. Es ist daher von Vorteil, einen Notar frühzeitig in den Prozess einzubeziehen, sobald die Parteien sich über die wesentlichen Vertragspunkte geeinigt haben.

Beispiele für einen erfolgreichen Terminkauf bzw. Terminverkauf

Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Beispiele für erfolgreiche Terminverkäufe bzw. Terminkäufe geben, die das Konzept und seine vielen Anwendungsmöglichkeiten veranschaulichen:

  • Immobilienverkauf: Ein Eigentümer verkauft seine Immobilie, wobei der Käufer erst zu einem späteren Zeitpunkt den vollen Kaufpreis zahlt. Dies kann besonders nützlich sein, wenn der Käufer auf die Finanzierung durch eine Bank oder andere Quelle wartet.
  • Spekulation auf Rohstoffpreise: Ein Händler spekuliert auf einen steigenden Ölpreis und geht einen Terminkontrakt ein. Die Erfüllung des Vertrags, also der Kauf des Rohöls, erfolgt erst in drei Monaten zu einem festgelegten Wert. 
  • Absicherung gegen Wechselkursrisiko: Eine in der Schweiz lebende Privatperson möchte sich gegen Wechselkursrisiken absichern und verkauft eine Währung termingebunden, um zu einem späteren Zeitpunkt den vereinbarten Wert in einer anderen Währung zu erhalten.

Diese Beispiele verdeutlichen die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten von Terminverkäufen und ihre Vorteile in verschiedenen Situationen.

Quintessenz: Terminverkauf
  • Vertragsbasierte Verschiebung von Bezahlung und Lieferung.
  • Beginn mit Kaufvertrag, inklusive Anzahlung.
  • Flexibilität und Finanzierungsoptionen, aber Risiko von Marktschwankungen.
  • Termingeschäfte zur Risikominderung, allerdings mit potenziellem Kapitalverlust.

FAQ

Kann ein Terminverkauf storniert werden?

Die Möglichkeit, einen Terminverkauf zu stornieren, hängt von den Bedingungen des Kaufvertrags ab. In der Regel sind solche Verträge verbindlich, wobei es Ausnahmen geben kann, z. B. bei veränderten Marktbedingungen oder persönlichen Umständen. Eine Stornierung kann jedoch mit Kosten oder rechtlichen Konsequenzen verbunden sein.

Wie wird der Preis bei einem Terminverkauf bestimmt?

Bei einem Terminverkauf wird der Preis in der Regel bei Vertragsabschluss festgelegt. Dieser Preis basiert oft auf dem aktuellen Marktwert des Vermögenswerts und berücksichtigt mögliche zukünftige Marktschwankungen. Der festgelegte Preis bleibt unabhängig von späteren Marktbewegungen bestehen.

Welche Rolle spielt die Bonität des Käufers bei einem Terminverkauf?

Die Bonität des Käufers ist besonders wichtig, da sie die Wahrscheinlichkeit beeinflusst, dass der Käufer die vertraglichen Verpflichtungen zum festgelegten Termin erfüllt. Ein Käufer mit guter Bonität verringert das Risiko eines Zahlungsausfalls und kann für den Verkäufer vorteilhafter sein.

Was versteht man unter einem Termingeschäft? 

Ein Termingeschäft ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen zwei Parteien, den Handel eines Vermögenswerts (z. B. Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe) zu einem vorher festgelegten Preis zu einem bestimmten, zukünftigen Zeitpunkt durchzuführen. Der Hauptzweck solcher Geschäfte besteht darin, sich gegen Preisrisiken abzusichern oder von zukünftigen Preisänderungen zu profitieren.

Welche Termingeschäfte gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Termingeschäften, die sich in ihrer Struktur und ihren Einsatzmöglichkeiten unterscheiden. Die wichtigsten Typen sind:

  1. Futures: Standardisierte Verträge, die an einer Börse gehandelt werden und die Verpflichtung beinhalten, einen bestimmten Vermögenswert zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Futures werden häufig zur Absicherung gegen Preisrisiken oder zum Spekulieren auf Preisbewegungen verwendet.
  2. Forwards: Ähnlich wie Futures, aber nicht standardisiert und nicht über eine Börse gehandelt, sondern direkt zwischen zwei Parteien (Over-the-Counter, OTC). Forwards sind flexibler als Futures, da die Vertragsbedingungen individuell angepasst werden können, was sie besonders für spezifische Hedging-Bedürfnisse geeignet macht.
  3. Optionen: Verträge, die dem Käufer das Recht, aber nicht die Verpflichtung geben, einen Vermögenswert zu einem vorher festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Optionen werden sowohl für Absicherungszwecke als auch zur Spekulation eingesetzt.
  4. Swaps: Finanzinstrumente, die den Austausch von Zahlungsströmen oder anderen finanziellen Vermögenswerten zwischen zwei Parteien nach einem vorher festgelegten Regelwerk beinhalten. Ein bekanntes Beispiel sind Zinsswaps, bei denen Zinszahlungen zwischen den Parteien getauscht werden, um sich gegen Zinsänderungsrisiken abzusichern oder davon zu profitieren.

Diese Instrumente werden in verschiedenen Märkten und zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt, einschließlich Risikomanagement (Hedging), Spekulation, Arbitrage und zur Erzielung von Zugang zu sonst nicht zugänglichen Märkten oder Vermögenswerten. Die Wahl des richtigen Termingeschäfts hängt von den spezifischen Zielen, der Risikotoleranz und den Marktbedingungen des Einzelnen oder der Institution ab.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.