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Immobilienbewertung bei einer Scheidung

Oliver S.
25.01.2024, 05:54
7 min
Inhaltsverzeichnis
immobilienbewertung bei scheidung

Bei einer Scheidung spielt die Immobilienbewertung eine entscheidende Rolle. Ob es um den Verkehrswert oder den Sachwert geht, eine genaue Bewertung des Immobilienvermögens ist unerlässlich. Es kann verschiedene Methoden zur Bewertung geben, zum Beispiel ein Kurzgutachten oder ein Verkehrswertgutachten. Diese Bewertungen sind wichtig, um festzustellen, welcher Partner das Wohneigentum behält und wie der Ausgleich erfolgt.

Die Rolle der Immobilienbewertung bei einer Scheidung

Die Immobilienbewertung bei einer Scheidung hat mehrere Funktionen. Sie dient dazu, den realistischen Marktwert der Immobilie zu ermitteln, der für die Berechnung des Zugewinnausgleichs oder für eine mögliche Aufteilung des Verkaufserlöses benötigt wird. Zudem kann sie als Entscheidungshilfe dienen, ob die Immobilie verkauft oder von einem der Ehepartner übernommen wird. Dabei kann der Güterstand der Ehepartner eine Rolle spielen, ebenso wie die Frage, ob es sich um eine gemeinsame oder ein Alleineigentum handelt.

Die Immobilienbewertung sollte von einem unabhängigen Sachverständigen durchgeführt werden, um eine faire und objektive Bewertung sicherzustellen.

Wie wird eine Immobilie bei einer Scheidung in der Schweiz bewertet?

Verkehrswert: Die Grundlage der Immobilienbewertung

Der Verkehrswert einer Immobilie ist der Preis, der unter normalen Marktbedingungen erzielt werden könnte. Er wird durch eine Analyse verschiedener, objektiver Faktoren bestimmt. Dazu gehören unter anderem:

  • das Alter,
  • der allgemeine Zustand der Immobilie,
  • ihre Lage und
  • Ausstattung.

Bitte beachten Sie, dass der Verkehrswert nicht zwangsläufig dem tatsächlichen Verkaufspreis entspricht. Dieser kann je nach Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer variieren. In der Regel wird jedoch der ermittelte Verkehrswert als Basis für Preisverhandlungen genutzt. In Scheidungsfällen ist der Verkehrswert besonders relevant, da er als Grundlage für die Vermögensaufteilung dient. Die Unterschiede zwischen Verkehrs- und Marktwert haben wir in diesem Beitrag im Detail für Sie zusammengetragen.

Wie wird der Verkehrswert einer Immobilie ermittelt?

Die Ermittlung des Verkehrswerts einer Immobilie erfolgt in der Regel durch einen unabhängigen Sachverständigen und basiert auf verschiedenen Faktoren. Grundlage sind in erster Linie der Substanzwert der Immobilie, der sich aus den Kosten ergibt, die für den Neubau anfallen würden, und der Bodenwert des Grundstücks. Hinzu kommen Aspekte wie die Lage des Objekts, die bauliche Qualität und die Nutzungsperspektiven. In gewissen Fällen kann ein Gutachten notwendig sein, um den Verkehrswert zu bestimmen. Es gibt verschiedene Bewertungsmethoden, deren Kosten je nach Anbieter, Grösse der Immobilie und Komplexität variieren können.

Wer zahlt den Immobiliengutachter in einer Scheidungssituation?

Bei einer Scheidung stellt sich oft die Frage, wer die Kosten für den Immobiliengutachter trägt. Grundsätzlich sind diese von beiden Ehepartnern zu tragen, da beide von der Bewertung profitieren. In der Regel werden die Kosten geteilt, es sei denn, es wurde etwas anderes vereinbart. Es ist auch möglich, dass die Kosten vom Verkaufserlös der Immobilie abgezogen werden. In jedem Fall sollte diese Frage im Vorfeld geklärt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Die Bedeutung des Sachwerts in der Immobilienbewertung

Neben dem Verkehrswert spielt auch der Sachwert auf der Immobilienbewertung eine wichtige Rolle. Der Sachwert einer Immobilie ist ihr Gebrauchswert, der unabhängig von den Marktentwicklungen ist. Im Vergleich zu anderen Methoden zur Immobilienbewertung gilt das Sachwertverfahren als besonders komplex.

Der Sachwert einer Immobilie wird durch das Hinzufügen des Bodenwerts und des Gebäudesachwerts berechnet und dann durch den Marktanpassungsfaktor multipliziert. Das Sachwertverfahren wird hauptsächlich bei Gebäuden ohne Gewinnerzielungsabsicht, wie Einfamilienhäusern oder kommunalen Gebäuden, eingesetzt.

In Scheidungssituationen kann der Sachwert helfen, einen realistischeren Wert anzugeben, besonders wenn das Gebäude privat verkauft und keine Rendite erzielt werden soll. Die Anwendung des Sachwertverfahrens kann in diesem Fall zielführend sein.

Wertsteigerung der Immobilie und ihr Einfluss auf den Zugewinn

Die Wertsteigerung einer Immobilie während der Ehe hat direkten Einfluss auf den Zugewinn, der bei einer Scheidung aufgeteilt wird. Wenn die Immobilie während der Ehe an Wert gewinnt, erhöht sich auch der Zugewinn, der aufzuteilen ist.

Marktbedingte Wertsteigerungen können durch eine positive Entwicklung des Immobilienmarktes oder durch wertsteigernde Investitionen in die Immobilie entstehen.

Der Einfluss des Güterstands ist ebenfalls zu berücksichtigen. Bei der Zugewinngemeinschaft wird beispielsweise nur der während der Ehe entstandene Mehrwert geteilt. Bei der Gütertrennung hingegen bleibt jeder Ehepartner alleiniger Eigentümer seines Vermögens und mögliche Wertsteigerungen der Immobilie fliessen nicht in den Zugewinn ein. 

Es ist auch zu beachten, dass eine mögliche Wertsteigerung der Immobilie auch Steuerfolgen haben kann.

Faktoren, die den Wert einer Immobilie beeinflussen

Es gibt diverse Faktoren, die den Wert einer Immobilie beeinflussen. Die geografische Lage ist dabei entscheidend. Immobilien in bevorzugten Lagen erzielen in der Regel höhere Preise als solche in weniger gefragten Gegenden. Auch die Ausstattung und der Zustand der Immobilie spielen eine Rolle. Renovationen und Modernisierungen, etwa im Bereich der Dämmung oder Nutzung regenerativer Energien, können den Wert steigern.

  • Die Grösse des Grundstücks und dessen Bebaubarkeit sind weitere wichtige Faktoren.
  • Die Bauweise, Qualität der Baumaterialien und vorhandene Sanitär- und Heizungsanlagen haben ebenfalls Einfluss auf den Wert.
  • Zudem kann der Ertrag aus der Vermietung und Verpachtung den Wert einer Immobilie erhöhen. Was der Unterschied zwischen einer Pacht und einer Miete ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

In Fällen von Scheidungen kann zudem die emotionale Bedeutung einer Immobilie eine Rolle spielen. Hier können spezifische Faktoren des Falles und die Finanzsituation der getrennten Parteien den Wert beeinflussen.

Die Rolle von Banken bei der Immobilienbewertung

Auch Banken spielen eine entscheidende Rolle bei der Immobilienbewertung in Scheidungssituationen. Sie bieten oft ihre eigenen Bewertungsdienste an, die dann als Grundlage für die Vermögensaufteilung dienen können. Die von Banken durchgeführten Bewertungen sind in der Regel konservativer, da sie ihr Risiko minimieren möchten. 

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Banken ihre Bewertungen in erster Linie auf dem Beleihungswert der Immobilie basieren, was oft zu niedrigeren Schätzungen führt als der tatsächliche Markt- oder Verkehrswert der Immobilie. Daher ist es oft sinnvoll, eine zusätzliche, unabhängige Bewertung einzuholen, um sicherzustellen, dass der tatsächliche Wert der Immobilie angemessen berücksichtigt wird.

Banken können auch bei der Finanzierung helfen, wenn ein Ehepartner die Immobilie behalten und den anderen auszahlen möchte. Sie prüfen die Bonität des Ehepartners und entscheiden, ob sie bereit sind, die Finanzierung zu übernehmen. In einigen Fällen kann die Bank dies ablehnen, insbesondere wenn der Ehepartner nicht ausreichend Einkommen oder Sicherheiten hat.

Unterschiede zwischen Kurzgutachten und Verkehrswertgutachten

Beim Vergleich von Kurzgutachten und Verkehrswertgutachten gibt es einige wesentliche Unterschiede zu berücksichtigen. Ein Kurzgutachten ist in der Regel weniger umfangreich und kostengünstiger. Es ist geeignet, wenn eine schnelle Schätzung des Verkehrswerts einer Immobilie mit geringerem Aufwand erforderlich ist und keine gerichtliche Verwendung geplant ist.

Im Gegensatz dazu ist ein Verkehrswertgutachten eine detailliertere und gründlichere Bewertung einer Immobilie. Es beinhaltet eine ausführliche Erläuterung und Begründung der Bewertung sowie Anlagen und Fotos der Immobilie. Daher ist es in der Regel teurer und nimmt mehr Zeit in Anspruch. Es wird typischerweise bei komplexeren Fällen oder wenn das Gutachten vor Gericht oder bei Finanzbehörden verwendet werden soll, eingesetzt.

Kurz gesagt:

  • Kurzgutachten: weniger umfangreich, kostengünstiger, für schnelle Schätzungen
  • Verkehrswertgutachten: detaillierter, teurer, für gerichtliche oder offizielle Zwecke

Mögliche Szenarien: Verkauf der Immobilie oder Auszahlung des Ehepartners?

Beim Scheidungsverfahren stehen oft zwei Szenarien zur Debatte: der Verkauf der Immobilie oder die Auszahlung eines Ehepartners. Dabei hat jedes Szenario seine eigenen Vor- und Nachteile.

  • Bei einem Verkauf wird die Immobilie auf dem Markt angeboten und der Erlös anschliessend aufgeteilt. Dieses Szenario ist oft die einfachste Lösung, insbesondere wenn keiner der Partner die Immobilie behalten möchte oder kann. Es ist jedoch zu beachten, dass der Verkaufsprozess Zeit in Anspruch nehmen kann und der Verkaufspreis massgeblich vom aktuellen Immobilienmarkt abhängt.
  • Die Auszahlung eines Ehepartners ist eine Option, wenn ein Partner die Immobilie behalten möchte. In diesem Fall wird der andere Partner für seinen Anteil an der Immobilie entschädigt. Dies erfordert eine genaue Bewertung der Immobilie, um den fairen Auszahlungsbetrag zu ermitteln. Welche Möglichkeiten Sie bei der Schätzung Ihrer Liegenschaft haben und wie hoch der Preis für die Bewertung einer Immobilie in der Schweiz ist, beantworten in diesem Beitrag für Sie.

Auswirkungen der Immobilienbewertung auf den Zugewinnausgleich

Die Immobilienbewertung kann erhebliche Auswirkungen auf den Zugewinnausgleich haben. Der Wert einer Immobilie, insbesondere wenn sie während der Ehe erworben oder aufgewertet wurde, trägt wesentlich zur Berechnung des Zugewinns bei. Dabei ist zu beachten, dass der Wert nicht ausschliesslich auf dem gegenwärtigen Marktwert basiert. Auch latente Steuerlasten, die bei einer hypothetischen Veräusserung entstehen könnten, fliessen in die Bewertung ein. Dies gilt selbst dann, wenn eine Veräusserung nicht stattfinden soll. Eine genaue Bewertung ist daher essenziell, um den korrekten Wert zu ermitteln und eine faire Vermögensaufteilung zu gewährleisten.

Fazit: Die Wichtigkeit einer genauen Immobilienbewertung bei einer Scheidung

Die genaue Immobilienbewertung bei einer Scheidung ist von enormer Bedeutung und kann erhebliche Auswirkungen auf die Vermögensaufteilung und den Zugewinnausgleich haben. Eine korrekte Wertermittlung stellt sicher, dass der Wert der Immobilie richtig reflektiert wird, und trägt zu einer gerechten Aufteilung des Vermögens bei. Dabei sind verschiedene Aspekte relevant, wie der Verkehrswert, der Sachwert und die Wertsteigerung der Immobilie.

Auch die Rolle von Banken und unabhängigen Gutachtern kann entscheidend sein. Eine genaue Bewertung hilft zudem, Konflikte zu vermeiden und Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen. Sie möchten Ihre Immobilie bewerten? Dann ist RealAdvisor der richtige Partner für Sie. Mit unserer kostenlosen Online-Immobilienbewertung können Sie den Wert Ihrer Immobilie innerhalb weniger Minuten vollkommen unverbindlich schätzen. Anschliessend stehen wir Ihnen selbstverständlich auch beim Verkauf gern zur Seite.

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Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.
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