Wie viel ist mein Zuhause wert?
Kostenlose Immobilienbewertung Online in 3 Minuten
Schweizer Immobilienpreis-Barometer

Barometer der schweizerischen Skiorte- Q3 - 2021

Oliver S.
15.10.2021, 16:52
7 min
Inhaltsverzeichnis
schweizer skigebieten barometer q3-2021

Die Preise in den Skiorten sind seit 24 Monaten auf Höhenflug

Die Preise sind in 10 Jahren über 23 % angestiegen

Die Preise in den schweizerischen Skiorten haben sein 2019 einen starken Anstieg zu verzeichnen: + 13.8 % trotz der Pandemie. Nach einer kleinen Abschwächung des Quadratmeterpreises seit 2012 in bestimmten Skiorten wie beispielsweise Crans-Montana, Villars-sur-Orlon oder St. Moritz, haben sie einen schönen Anstieg ihrer Immobilienwerte zu verzeichnen. Im Durchschnitt ist der Quadratmeterpreis beim Wohnungs-und Hauskauf in den schweizerischen Skiorten seit 2011 um 23.3% gestiegen. Dieser bedeutende Anstieg in den letzten zwei Jahren findet sowohl in den „Nobelresorts“ als auch in den erschwinglichen Urlaubsorten statt. Jedoch sind die Ursprünge dieses Preisanstiegs verschieden.

Die Nachfrage an Wohnungen oder Häusern in den Skiorten hat den letzten zwei Jahren einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Der Kontext der Pandemie und der entsprechenden Beschränkungen begünstigten den Wunsch nach einem Zweitwohnsitz in der Schweiz sowohl für die Einheimischen als auch die Ausländer. So konnten manche Familien Ersparnisse ansammeln und sich einen Immobilienkauf leisten, der sich in einem Kontext von Niedrigzinsen anbietet, wo eher eine Investition als Ansparung geboten scheint.

Dieses Verhältnis zwischen starker Nachfrage und einem seit jeher beschränkten Angebot, hat schnell dazu geführt, dass die vorhandenen Angebote ausgeschöpft waren: Die Immobilienannoncen in den schweizerischen Skiorten sind zwischen dem dritten Quartal (Q3) 2019 und 2021 um 20 % gesunken. Diese Angebotsverknappung hat sich wiederum auf die Preise niedergeschlagen, indem sie diese in die Höhe schnellen liess.

Steigende Preise in allen Regionen

Somit haben alle Skiorte in der Schweiz zwischen 2019 und 2021 im Durchschnitt einen Preisanstieg von 13.8 % zu verzeichnen.

Diese Beschleunigung ist besonders auffällig im Kanton Graubünden, wo die acht Skiorte liegen, die den stärksten Anstieg die letzten zwei Jahre zu verzeichnen haben.

Dieser beeindruckende Anstieg muss mit dem historischem Wachstum der Immobilienpreise in der restlichen Schweiz verglichen werden: +5.2 % für Wohnungen und +6.2 % für Villen in den ersten neun Monaten des Jahres 2021.

Der Preisanstieg konzentriert sich auf die zentralen und östlichen Kantone

Die Konzentration in Graubünden kann man wahrscheinlich als Konsolidierung eines Trends ansehen, d.h., einen schnelleren Preisanstieg in den zentralen und östlichen Kantonen in den letzten zehn Jahren. So haben die Kantone Uri, Luzern, Obwalden und St. Gallen in einigen ihrer Skiorte eine durchschnittliche Preissteigerung um 40 % zu verzeichnen, d.h. einen Anstieg der fast zweimal so hoch wie der Mittelwert der Schweizer Skiorte (23.3 %) zwischen 2011 und 2021 ist.

Umgekehrt verzeichnen die Skiorte der Westschweiz ein unterdurchschnittliches Wachstum, 20.7 % für das Wallis und 19.3 % für Bern.

Die Skiorte des Kantons Waadt haben mit 7.5 % den geringsten Anstieg in den letzten zehn Jahren aufzuweisen, obwohl die Kantone Waadt und Wallis zwischen 2000 und 210 das stärkste Wachstum verzeichnen konnten.

Die teuersten Skiorte steigen weiter im Wert dank des alpinen Skisports

Die Analyse der Variablen der Attraktivität der teuersten Skiorte zeigt, dass die Faktoren, die das Wachstum fördern, traditionell an den alpinen Skisport gebunden bleiben, obwohl die Welt von der Pandemie gegeisselt wird.

Unter den 20 Orten mit dem teuersten Quadratmeterpreis im Jahr 2021, haben in den letzten zehn Jahren diejenigen das grösste Wachstum erlebt, deren Skipisten am höchsten gelegen sind (gemessen an deren höchsten Punkt). Die gleiche Korrelation kann man auch aus der Anzahl von Skiliften, der Kilometerzahl der Pisten, der jährlichen Öffnungszeiten der Skipisten und die Anfahrt zu diesen von den Flughäfen Genf oder Zürich aus, ablesen.

Der jährliche Mietpreis einer Immobilie mit drei Zimmern in Zermatt betrug im Jahr 2020 im Durchschnitt CHF 51'053 laut AirDNA*. Dieser Wert ist unregelmässig über das Jahr verteilt. Somit betrug er CHF 10'451 im Februar, wohingegen er im Juni desselben Jahres bei CHF 3'895 lag.

Abgesehen davon betrug der durchschnittliche Mietertrag im September 2020 CHF 4'155 und erreichte CHF 5'391 im September 2021, was eine steigende Nachfrage für Mietimmobilien in Zermatt beweist, dessen Skigebiet 181 Tage im Jahr geöffnet ist. Der Mietwert beträgt also zwischen 2,5 und 3,5 % der Bruttorendite der meisten der grossen Wintersportorte. Die Vermieter können somit ein Teil ihrer Kosten decken, indem sie wenige Wochen pro Jahr vermieten, insbesondere in der Hochsaison. Diese hohen Erträge die aus der Vermietung einer Wohnung oder eines Hauses stammen, beweisen die Attraktivität des Aufenthalts in diesen Orten, insbesondere zum Skifahren.

*Daten von AirDNA (www.airdna.co)

Diese Orte sind noch beliebter, wenn sie ausser dem Wintersport auch noch andere Aktivitäten anbieten. Zermatt ist bekannt für seine Wellness-Aufenthalte sowie die vielen Bars und Clubs zum Après-Ski.
Was das Angebot anbetrifft, so haben diese Orte eine Senkung von 36,8 % in den letzten beiden Jahren zu verzeichnen, wobei der Mittelwert bei 20 % angesiedelt ist. Ein begrenzter Bestand und weniger Liquidität, die die Prestigeobjekte kennzeichnen, können diesen starken Rückgang erklären.

Die gefragtesten und renommiertesten Orte, besitzen eine andauernde Attraktivität, die sich in einer Stabilität in der Rangliste der teuersten 20 Skiorte niederschlägt. So befinden sich in der Top-Liste der 20 Skiorte mit den teuersten Quadratmeterpreisen im 3. Quartal 2021, dieselben 18, die auch im 3. Quartal 2021 präsent waren. In den letzten zwei Jahren wurden Villars-sur-Ollon und Champery von Scuol-Motta Naluns und Mythenregion ersetzt.

Insgesamt gesehen sind die Preise der Skiorte die sich in den Spitzenpositionen der Rangliste befinden, innerhalb von zwei Jahren von CHF 10’730/m² auf 12’215/m² gestiegen. Jedoch haben nicht alle Orte denselben Anstieg verzeichnet. Einerseits haben die Orte in Graubünden wie Parsenn-Davos, Scuol-Motta Naluns, Falera, Arosa, Laax und Obwalden, einschliesslich Engelberg eine Teuerung von 21 % erlebt, und andererseits können Orte wie Gstaad, Schönried und St. Moritz nur ein Wachstum von 0-6 % vorweisen.

Die teuersten 10 Orte 2021 und ihre entscheidenden Faktoren

Orte wie Gstaad, Verbier oder St. Moritz haben eine grosse Anzahl ständiger Einwohner, was teilweise auch auf die Präsenz von privaten Schulen zurückzuführen ist. Viele Schüler und ihre Familien, sowie das Schulpersonal haben dort ihre Haupt- oder Nebenwohnsitze.
Ausserdem werden dort während des ganzen Jahres viele Sport- und Kulturveranstaltungen angeboten wie der Skimarathon des Engadins, die Patrouille des Glaciers in Zermatt oder der Swatch Volleyball Major in Gstaad.

Orte wie Gstaad und St. Moritz ziehen daher mehr Personen an, die sich dort niederlassen möchten, anstatt Zweitwohnsitze zu erwerben. Aus diesem Grund scheinen die Nachfrage geringer und die Erhöhung des Quadratmeterpreises weniger ausgeprägt.

Wintersport, ein zweitrangiger Faktor bei den erschwinglicheren Orten

Wenn auch die erschwinglicheren Orte seit 2019 eine ähnliche Preiserhöhung (+13.8 % gegenüber 14.8 %) verzeichnen wie die Orte in den Spitzenpositionen, so scheinen die Gründe dafür anders zu sein.

Zunächst erscheint es, dass das Angebot des dortigen Immobilienbestands in den Jahren 2019 bis 2021 keine Senkung verzeichnet hat, die mit den teureren Orten vergleichbar wäre. So ist die Anzahl der Immobilienannoncen nur um 13.2 % gegenüber 36.8 % gesunken.

Ein ähnlicher Anstieg des Quadratmeterpreises, zusammen mit einer geringeren Senkung des Angebots verglichen mit den teureren Orten, führt zu einer grösseren Nachfrage nach Chalets und Wohnungen in den erschwinglicheren Orten. Diese starke Nachfrage könnte dadurch erklärt werden, dass sich bestimmte Anleger aus finanziellen Gründen auf die günstigeren Orte konzentrieren, aber auch auf den Mangel an Kaufgelegenheiten in den teureren Orten.

Ausserdem besteht anscheinend noch eine ganz andere Nachfrage, was insbesondere diese Orte betrifft. Der Preisanstieg kann nicht nur durch die Attraktivität der Skiorte erklärt werden.

Von 2019 bis 2021, je kleiner, niedriger gelegen, weniger mit Liften ausgerüstet und weniger Öffnungstage das Skigebiet, desto geringer war der Preisanstieg während der Pandemie.

Diese auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinenden Daten werfen Fragen auf. Sie können bedeuten, dass die Aufwertung von zugänglicheren Objekten angesichts eines Schocks der Nachfrage einfach nachzieht.

Die Tatsache, dass der Preisanstieg in den günstigeren Orten nicht mit dem Skiangebot korreliert, könnte darauf hindeuten, dass die Käufer nicht nur nach Möglichkeiten zum alpinen Skisport suchen, sondern immer mehr auf der Suche nach einem zweiten Wohnsitz (sei er nun permanent oder vorübergehend) sind, der in der Nähe der Natur und leicht mit der Familie erreichbar ist, um dort andere Sportarten auszuüben wie Wandern oder Langlauf.

Zum Vergleich: die französischen Umsatzzahlen hinsichtlich Langlauf haben sich in der Saison 2020-2021 verdoppelt und EUR 19.4 Millionen erreicht*.

Andererseits haben die Preise der erschwinglicheren Orte gegenüber der teureren das gleiche Verhältnis hinsichtlich der Anfahrtszeiten von den Flughäfen Zürich und Genf bewahrt, das heisst, diese sind länger.

Steigende Flexibilität durch das Homeoffice im Rahmen der Pandemie hat dazu geführt, dass die Menschen eine Immobilie an Orten suchen, wo sie diese das ganze Jahr über nutzen können. So erklärt sich die Bedeutung von kurzen Anfahrtszeiten aus den Schweizer Ballungsräumen.

Somit scheint sich in den im Profil der Käufer und deren Motivation in denjenigen Orten, die Zugang zur Bergwelt im Allgemeinen anbieten, und nicht nur zum Skisport, eine Wandlung abzuzeichnen.

* "Allzeithoch der Aktivitäten in Langlaufgebieten in den Jahren 2020-2021".
Veröffentlicht von "Les Echos" am 29. April 2021

Die zehn preiswertesten Skiorte 2021

Zusätzliche Informationen

Pressekontakt

Rechtliche Hinweise

RealAdvisor ist die Handelsmarke der juristischen Person "AI Partners SA", einer Gesellschaft mit Hauptsitz in Genf.

RealAdvisor
c/o AI Partners S
A
Avenue Louis-Casaï 86A
1216 Cointrin
Schweiz

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.
Ähnliche Artikel
Schweizer Immobilienpreis Barometer - Q4 2023

Schweizer Immobilienpreis Barometer - Q4 2023

Vierteljährliche Veränderung der Immobilienpreise zum 30. Dez. 2023 Durchschnittlicher Preis pro m² für Wohnungen und Häuser Q4 2023: Die Entwicklung in den fünfzehn grössten Agglomerationen Im Jahr 2023 verzeichnete der Schweizer Immobilienmarkt den geringsten jährlichen Preisanstieg seit der Subprime-Krise 2007/2008, jedoch sind einige Anzeichen einer Erholung erkennbar. Im Jahr 2023 verzeichnete der Schweizer Immobilienmarkt den […]
Weiterlesen
18.01.2024
Schweizer Immobilienpreis Barometer - Q3 2023

Schweizer Immobilienpreis Barometer - Q3 2023

Der Anstieg der Immobilienpreise ist erstmals seit zwei Jahrzehnten niedriger als die Inflation Die Immobilienpreise in der Schweiz steigen trotz weniger Transaktionen und anhaltend hohen Zinsen noch immer bescheiden. Ein Preisanstiegvon +1.3% für Häuser und +0.8% für Wohnungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum widerspiegelt trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen einen ausgeglichenen Markt. Das reale Preiswachstum ist negativ […]
Weiterlesen
16.10.2023
Schweizer Immobilienpreis Barometer - Q2 2023

Schweizer Immobilienpreis Barometer - Q2 2023

Vierteljährliche Veränderung der Immobilienpreise zum 30. Juni 2023 Durchschnittlicher Preis pro m² für Wohnungen und Häuser Q2 2023: Die Entwicklung in den fünfzehn grössten Agglomerationen Die Immobilienpreise sinken weiter, während die Transaktionen um 20 % zurückgehen Im zweiten Quartal 2023 passt sich der Schweizer Immobilienmarkt weiter an, wobei die Immobilienpreise in den grossen Städten um […]
Weiterlesen
14.07.2023