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Hypotheken 2025: Auswirkungen von Basel III

Oliver S.
24.02.2025
6 min
Inhaltsverzeichnis
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Die neuen Basel-III-Regulierungen haben das Ziel, das globale Finanzsystem widerstandsfähiger zu machen. Dabei stehen insbesondere die Eigenkapitalanforderungen für Banken im Fokus, die sicherstellen sollen, dass Finanzinstitute auch in Krisenzeiten stabil bleiben.  Seit dem 1. Januar 2025 treten neue Bestimmungen in Kraft, die insbesondere die Vergabe von Hypotheken in der Schweiz beeinflussen werden. Welche Auswirkungen von Basel III auf die Hypotheken 2025 sind zu erwarten?

Diese Änderungen sind von grosser Bedeutung für Banken, Immobilienkäufer und Investoren. Strengere Vorschriften1 bei der Kreditvergabe könnten dazu führen, dass es für gewisse Gruppen schwieriger wird, eine Hypothek zu erhalten. Gleichzeitig könnten die neuen Regelungen den Schweizer Immobilienmarkt nachhaltig beeinflussen – sowohl hinsichtlich der Finanzierungskosten als auch der Nachfrage nach Wohneigentum.

Hintergrund: Was ist Basel III?

Basel III ist ein internationaler Regulierungsrahmen, der nach der Finanzkrise 2008 von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) entwickelt wurde. Ziel der Reform ist es, die Stabilität des Bankensystems zu verbessern, Risiken zu reduzieren und zukünftige Finanzkrisen zu verhindern.

Ein zentraler Bestandteil von Basel III sind strengere Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen für Banken. Diese sollen sicherstellen, dass Finanzinstitute über ausreichend Reserven verfügen, um wirtschaftliche Schocks besser abfedern zu können. Zudem wurden Regeln eingeführt, um das Risiko exzessiver Kreditvergabe – insbesondere im Immobiliensektor – zu begrenzen.

Die Umsetzung von Basel III-Standards erfolgt schrittweise. Während einige Massnahmen bereits in den vergangenen Jahren eingeführt wurden, treten 2025 neue, verschärfte Anforderungen in Kraft. Diese betreffen hauptsächlich die Kreditvergabe und Risikobewertung von Hypotheken bei der Finanzierung von Renditeimmobilien, aber auch bei Eigentümern von Mehrfamilienhäusern und selbstgenutzten Liegenschaften. In der Schweiz ist die Umsetzung von Basel III von besonderer Relevanz, da der Immobilienmarkt eine zentrale Rolle im Finanzsystem spielt und viele Haushalte auf Hypotheken angewiesen sind, um Wohneigentum zu erwerben.

Die neuen Basel-III-Anforderungen ab 2025: Was ändert sich mit Basel III?

Die wichtigsten Neuerungen2 umfassen:

Strengere Anforderungen an Eigenmittel bei der Belehnung für Banken

Banken müssen mehr Eigenkapital vorhalten, um Kredite zu vergeben. Dies soll sicherstellen, dass sie auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten stabil bleiben. Die neuen Vorschriften führen dazu, dass Banken mehr Reserven für risikoreiche Kredite bilden müssen, was ihre Kapitalstruktur verändert und möglicherweise die Kreditkosten für Endkunden erhöht.

Basel III final: Neue Risikogewichtungen für Hypothekarkredite

Die regulatorischen Anforderungen an Hypotheken werden differenzierter. Kredite mit einem hohen Belehnungsgrad (Loan-to-Value Ratio, LTV) oder mit geringer Tragbarkeit des Schuldners werden künftig mit einem höheren Risikoaufschlag bewertet. Das bedeutet, dass Banken für diese Kredite mehr Eigenkapital hinterlegen müssen, was dazu führen kann, dass die Kreditvergabe restriktiver wird.

Änderungen bei der Kreditvergabe: Maximale Hypothek, wie hoch ist die maximale Belehnung und mehr

  • Höhere Anforderungen an Kreditnehmer: Kreditnehmer müssen möglicherweise höhere Eigenmittel mitbringen oder strengere Bonitätsprüfungen durchlaufen.
  • Einfluss auf Zinssätze: Da Banken höhere Eigenkapitalquoten vorhalten müssen, könnten die Hypothekenzinsen steigen, insbesondere für Kreditnehmer mit höherem Risiko.
  • Einschränkung bestimmter Finanzierungsmodelle: Banken könnten weniger risikoreiche Finanzierungsmodelle bevorzugen, etwa konservative Hypotheken mit niedrigerer Belehnung.

Diese Änderungen werden den Schweizer Hypothekenmarkt nachhaltig beeinflussen und sowohl Banken als auch Kreditnehmer vor neue Herausforderungen stellen. In den folgenden Kapiteln wird analysiert, welche konkreten Auswirkungen diese Anpassungen auf den Immobilienmarkt und die Finanzierungsmöglichkeiten haben.

Welche Auswirkungen hat Basel III auf Banken, Hypothekennehmer und die Kreditvergabe?

Die neuen Basel-III-Anforderungen ab 2025 haben weitreichende Konsequenzen für Banken3, Immobilienkäufer und Investoren. Während Banken ihre Kreditvergabe anpassen müssen, könnten Kreditnehmer mit höheren Hürden bei der Hypothekenaufnahme konfrontiert werden.

Konsequenzen für Banken

  • Geringere Kreditvergabe: Durch die höheren Eigenkapitalanforderungen könnten Banken vorsichtiger agieren und weniger Hypotheken mit hohem Belehnungsgrad vergeben.
  • Steigende Finanzierungskosten: Da Banken mehr Eigenkapital für risikoreiche Kredite hinterlegen müssen, könnten sie diese Mehrkosten in Form höherer Zinsen an die Käufer von Immobilien weitergeben, was die Immobilien in Zukunft insgesamt teurer machen wird.
  • Veränderte Kreditpolitik: Es ist denkbar, dass Banken bevorzugt Kredite an besonders bonitätsstarke Kunden vergeben und risikoärmere Finanzierungsmodelle forcieren, sowie insgesamt Klumpenrisiken vermeiden.

Die Folgen: Was bedeutet das für Immobilienkäufer?

  • Höhere Eigenkapitalanforderungen: Künftige Kreditnehmer müssen möglicherweise mehr Eigenkapital aufbringen, um eine Hypothek zu erhalten.
  • Strengere Bonitätsprüfungen: Banken werden die Tragbarkeit eines Kredits noch genauer prüfen, was es für Personen mit geringeren oder schwankenden Einkommen schwieriger machen könnte, eine Finanzierung zu erhalten.
  • Weniger günstige Konditionen: Während es bisher möglich war, Hypotheken mit niedrigen Zinsen und hoher Belehnung aufzunehmen, könnten solche Modelle künftig weniger verfügbar oder teurer werden.

Einfluss auf den Immobilienmarkt: Wie entwickelt sich der Hypothekarzins 2025?

  • Nachlassende Nachfrage: Durch die erschwerte Finanzierung könnte die Nachfrage nach Wohneigentum sinken, insbesondere in höheren Preissegmenten oder bei Erstkäufern mit begrenztem Eigenkapital könnte es zu einer Abkühlung am Makrt kommen.
  • Preissteigerungen könnten gebremst werden: Eine sinkende Nachfrage könnte den Anstieg der Immobilienpreise verlangsamen oder in gewissen Regionen sogar zu Preisrückgängen führen.
  • Möglicher Vorteil für Investoren mit ausrecihenden Reserven: Wer über ausreichend Eigenkapital verfügt, könnte von weniger Wettbewerb im Markt profitieren und bessere Konditionen für sein Eigenheim oder seine Renditeobjekte aushandeln.

Zusammenfassend könnten die neuen Basel-III-Regelungen den Zugang zu Hypotheken erschweren und den Immobilienmarkt dämpfen. Banken und Kreditnehmer müssen sich auf eine restriktivere Kreditvergabe und potenziell höhere Finanzierungskosten einstellen.

Reaktionen des Marktes und der Politik

Die neuen Basel-III-Vorschriften haben bereits im Vorfeld unterschiedliche Reaktionen von Banken, Finanzexperten4 und politischen Akteuren ausgelöst. Während einige die strengeren Regeln als notwendige Massnahme zur Stabilisierung des Finanzsystems begrüssen, befürchten andere eine zu starke Einschränkung der Kreditvergabe und negative Auswirkungen auf den Immobilienmarkt allgemein.

Wie bereiten sich Schweizer Banken auf die Änderungen vor?

  1. Erhöhte Eigenkapitalreserven: Viele Banken haben bereits begonnen, ihre Kapitalpolster zu stärken, um die neuen Anforderungen ab 2025 zu erfüllen.
  2. Anpassung der Kreditvergabekriterien: Einige Banken überarbeiten ihre internen Richtlinien für Belehnungen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, ohne gegen die neuen Vorschriften zu verstossen und dennoch die besten Konditionen anbieten zu können.
  3. Veränderte Hypothekenprodukte: Es könnte vermehrt alternative Finanzierungsmodelle geben, beispielsweise eine stärkere Fokussierung auf Festhypotheken mit niedrigem Belehnungsgrad oder eine verstärkte Prüfung der Einkommenssituation von Kreditnehmern.

Stellungnahmen von Finanzexperten und Wirtschaftsinstitutionen

  • Schweizerische Nationalbank (SNB): Die SNB unterstützt die Basel-III-Reformen grundsätzlich, da sie zur finanziellen Stabilität beitragen. Sie hat jedoch darauf hingewiesen, dass eine zu restriktive Kreditvergabe die wirtschaftliche Dynamik hemmen könnte.
  • Bankenverbände: Schweizer Bankenvertreter warnen davor, dass die neuen Anforderungen zu einer Verringerung der Hypothekenvergabe führen könnten, insbesondere für Erstkäufer und Selbstständige.
  • Immobilienexperten: Analysten sehen eine mögliche Abkühlung des überhitzten Immobilienmarktes, da weniger Menschen Zugang zu Hypotheken haben werden. Dies könnte langfristig zu einer stabileren Preisentwicklung beitragen.

Fazit

Die neuen Basel-III-Regulierungen ab 2025 bringen bedeutende Änderungen und Auswirkungen für den Schweizer Markt von Hypotheken mit sich. Während Banken strengere Eigenkapitalanforderungen erfüllen müssen, stehen Immobilienkäufer und Investoren vor verschärften Kreditvergaberichtlinien. Höhere Anforderungen an Eigenkapital und Bonität könnten den Zugang zu Hypotheken erschweren und langfristig das Wachstum des Immobilienmarktes bremsen.

Für Kreditnehmer bedeutet dies, dass eine vorausschauende Finanzplanung wichtiger denn je ist. Wer frühzeitig Eigenkapital aufbaut, seine Tragbarkeit optimiert und alternative Finanzierungswege prüft, kann sich weiterhin attraktive Konditionen sichern. Investoren sollten ihre Strategie überdenken und mögliche Auswirkungen auf die Rentabilität ihrer Immobilienprojekte berücksichtigen.

Obwohl die neuen Regeln eine Herausforderung darstellen, können sie langfristig zur Stabilität des Finanzsystems beitragen und eine Überhitzung des Immobilienmarktes verhindern. Entscheidend wird sein, wie Banken, Kreditnehmer und politische Akteure auf die neuen Rahmenbedingungen reagieren. Eine sorgfältige Vorbereitung und Anpassung an die veränderten Bedingungen wird für alle Marktteilnehmer von zentraler Bedeutung sein.

Quellen

  1. Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF (2024): Basel III, https://www.sif.admin.ch/de/umsetzung-basel-iii, abgerufen 24.02.2025 ↩︎
  2. Finwa (2024): FINMA veröffentlicht Verordnungen zur Umsetzung der finalen Basel-III-Standards, https://www.finma.ch/de/news/2024/03/20240327-mm-basel-iii-umsetzung/, abgerufen 24.02.2025 ↩︎
  3. Swiss Banking (2023): «Basel III Final»: Megaprojekt auf der Zielgeraden, https://www.swissbanking.ch/de/medien/news/basel-iii-final-megaprojekt-auf-der-zielgeraden, abgerufen 24.02.2025 ↩︎
  4. ForvisMazars (o.J.): Einführung des finalen Basel III Pakets ab dem 1. Januar 2025, https://www.forvismazars.com/ch/de/branchen/financial-services/banken-und-kapitalmaerkte/einfuehrung-des-finalen-basel-iii-pakets,  abgerufen 24.02.2025 ↩︎
Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.
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