Wie viel ist mein Zuhause wert?
Kostenlose Immobilienbewertung Online in 3 Minuten

Kostenmiete

Oliver S.
05.12.2024
3 min

Kostenmiete: was ist das?

Die Kostenmiete ist ein Mietzinsmodell, das in der Schweiz insbesondere bei gemeinnützigen Wohnbauten Anwendung findet. Sie orientiert sich ausschliesslich an den tatsächlichen Aufwendungen des Eigentümers und schliesst spekulative Gewinne aus.

Ziel der Kostenmiete ist es, erschwinglichen Wohnraum zu sichern und gleichzeitig die langfristige Werterhaltung von Immobilien zu gewährleisten. Dieses Modell bietet Transparenz und Fairness für Mieter und Vermieter, insbesondere in Genossenschaften, die sozialverträglichen Wohnraum fördern.

Was ist die Kostenmiete?

Die Kostenmiete basiert auf dem Prinzip der Kostendeckung. Das bedeutet, dass der Mietzins so festgelegt wird, dass er die laufenden Ausgaben wie Hypothekarzinsen, Betriebskosten, Instandhaltung und Abschreibungen abdeckt. Zusätzlich können wertvermehrende Investitionen berücksichtigt werden, die den Wohnstandard nachhaltig verbessern.

Dieses Mietmodell wird hauptsächlich von gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften angewendet, deren Ziel es ist, langfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Im Gegensatz zur marktorientierten Miete, bei der Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, steht bei der Kostenmiete der faire Ausgleich zwischen Vermietern und Mietern im Fokus.

Ein Vorteil für Mieter ist die Transparenz: Sie können nachvollziehen, wie sich der Mietzins zusammensetzt. Für Vermieter bedeutet die Kostenmiete finanzielle Stabilität und Planungssicherheit.

Berechnung der Kostenmiete

Die Berechnung der Kostenmiete erfolgt auf Basis der tatsächlichen Ausgaben, die der Vermieter trägt. Dabei werden mehrere Faktoren berücksichtigt, um einen Mietzins zu ermitteln, der die laufenden Kosten vollständig deckt und gleichzeitig den nachhaltigen Erhalt der Immobilie gewährleistet.

Zu den zentralen Bestandteilen bei der Berechnung der Kostenmiete gehören:

  • Laufende Aufwendungen: Hierzu zählen Hypothekarzinsen, Versicherungsprämien, Verwaltungskosten sowie regelmässige Unterhaltsarbeiten, die zur Werterhaltung des Gebäudes notwendig sind.
  • Wertvermehrende Investitionen: Investitionen, die den Wohnstandard erhöhen, wie der Einbau von energieeffizienten Heizsystemen oder Sanierungen, fliessen anteilig in die Kostenmiete ein.
  • Allgemeine Kostensteigerungen: Inflation oder gestiegene Fremdkapitalzinsen werden bei der Berechnung ebenfalls berücksichtigt.

Ein Beispiel

Eine Wohnbaugenossenschaft kalkuliert für eine Liegenschaft jährliche Kosten von CHF 100'000. Diese umfassen:

  • CHF 50'000.- für Hypothekarzinsen
  • CHF 30'000.- für den Unterhalt und die Betriebskosten
  • CHF 10'000.- für Abschreibungen
  • CHF 10'000.- für die Verwaltung und Rückstellungen

Wird die Liegenschaft von 10 gleich grossen Parteien bewohnt, beträgt die Kostenmiete pro Wohnung: Gesamtkosten​ durch Anzahl Wohnungen = CHF 100'000.– = CHF 10'000.– pro Jahr und damit rund CHF 833.- pro Monat.

Dieses Modell garantiert, dass die Berechnung der Kostenmiete und damit der Mietzins die tatsächlichen Aufwendungen widerspiegeln, ohne dass spekulative Gewinne einfliessen.

Die Kostenmiete kann sehr unterschiedlich ausfallen

Die Kostenmiete ist jedoch nicht starr. Änderungen können notwendig werden, wenn:

  • allgemeine Kostensteigerungen wie höhere Betriebskosten oder gestiegene Fremdkapitalzinsen auftreten.
  • wertvermehrende Investitionen durchgeführt wurden, die die Wohnqualität verbessern.

Kostenmiete und der Mietzins

Die Berechnung unterscheidet sich grundlegend von der marktorientierten Miete, die sich nach Angebot und Nachfrage richtet.

  • Die Kostenmiete basiert ausschliesslich auf den tatsächlichen Aufwendungen des Vermieters, meist Genossenschaften.
  • Bei marktorientierten Modellen wird der Mietzins von Schwankungen im Immobilienmarkt und spekulativen Preisgestaltungen beeinflusst.

Ein wichtiger Aspekt der Kostenmiete ist ihre rechtliche Verankerung: In der Schweiz dient sie als Grundlage für die Mietzinsgestaltung in gemeinnützigen Wohnbauprojekten und wird in den entsprechenden Reglementen wie dem Mietzinsreglement der Stadt Zürich geregelt. Sie soll sicherstellen, dass Mieter nicht durch unangemessen hohe Mietzinse belastet werden, während die Vermieter dennoch ihre Kosten decken und langfristige Investitionen tätigen können.

Quintessenz: Kostenmiete

  • Dient der Deckung der laufenden Aufwendungen des Vermieters.
  • Basiert auf Hypothekarzinsen, Betriebs- und Instandhaltungskosten und Abschreibungen.
  • Besonders relevant für gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften.
  • Transparenter und fairer Mietzins ohne spekulative Gewinne.
  • Anpassungen sind möglich bei Kostensteigerungen oder wertvermehrenden Investitionen.

FAQ

Was beinhaltet die Kostenmiete?

Die Kostenmiete umfasst alle laufenden Aufwendungen des Vermieters. Dazu gehören Hypothekarzinsen, Unterhalt, Betriebskosten, Abschreibungen und wertvermehrende Investitionen

Was ist eine Kostenmiete in der Schweiz?

In der Schweiz beschreibt die Kostenmiete ein Mietzinsmodell, das die tatsächlichen Kosten abdeckt. Es wird häufig von gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften angewendet, um fairen Wohnraum zu gewährleisten.

Wie berechne ich die Kostenmiete?

Die Berechnung erfolgt durch die Addition aller jährlichen Aufwendungen für eine Immobilie, geteilt durch die Anzahl der vermieteten Einheiten. Dabei werden auch Investitionen und allgemeine Kostensteigerungen berücksichtigt.

Wie setzt sich die Kostenmiete zusammen?

Sie setzt sich aus den laufenden Aufwendungen (z. B. Zinsen, Unterhalt, Betriebskosten), Abschreibungen und ggf. wertvermehrenden Investitionen zusammen.

Was ist ein Mietzins?

Der Mietzins ist der Betrag, den ein Mieter für die Nutzung einer Immobilie zahlt. Bei der Kostenmiete entspricht dieser dem Anteil an den tatsächlichen Kosten des Vermieters.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.