Steuerfuss

Oliver S.
08.02.2024, 05:50
3 min

Steuerfuss: was ist das?

Definition und Bedeutung

Zur Erklärung: Der Steuerfuss in der Schweiz ist eine wichtige Kenngrösse zur Berechnung von Steuern. Er umfasst den Steuersatz für die Gemeinde, den Kanton sowie die Kirchensteuer. Jede Gemeinde und jeder Kanton, ergänzt um konfessionelle Aspekte bei der Kirchensteuer, legt einen eigenen Steuerfuss fest. Dieser wird manchmal als Steuereinheit, Steuersatz oder Steueranlage bezeichnet.

Der kommunale Steuerfuss, auch Gemeindesteuerfuss genannt, bestimmt den Faktor, mit dem die einfache Staatssteuer multipliziert wird, um die geschuldete Gemeindesteuer zu ermitteln. Trotz dieser Regel existieren zahlreiche Ausnahmen auf kommunaler und kantonaler Ebene.

Praktisches Beispiel: Kommunale Einkommensteuer

Ein Einwohner in einem Kanton hat ein steuerbares Einkommen von CHF 70'000.-. Der kantonale Grundtarif beträgt beispielsweise 4,5 %. Daraus resultiert eine einfache Staatssteuer von CHF 3'150.- (4,5 % von 70'000.-). Angenommen, der Gemeindesteuerfuss in dieser Gemeinde liegt bei 130 % (Faktor 1.3). Die berechnete Gemeindesteuer wäre dann 130 % von 3'150.-, also CHF 4'095.-.

In diesem Beispiel liegt der Steuerfuss als Faktor vor, während er in anderen Kantonen als Prozentzahl dargestellt werden kann. Die vielen verschiedenen Steuerfüsse der Kantone und Gemeinden spiegeln die Vielfalt der kantonalen und kommunalen Steuersysteme in der Schweiz wider.

Kantonale und kommunale Besonderheiten der Schweiz bei der Steuer

Bei der Anwendung des Steuerfusses in der Schweiz zeigen sich interessante kantonale und kommunale Besonderheiten. Dies gilt auch häufig für die Grundstückgewinnsteuer:

  1. Kanton Zürich: Hier wird der Gemeindesteuerfuss auf Basis eines einheitlichen kantonalen Grundtarifs angewendet, wobei die Gemeinden ihre eigenen Zuschläge festlegen können. Dies führt zu Variationen in der Steuerbelastung innerhalb des Kantons.
  2. Kanton Graubünden: In einigen Gemeinden wird zusätzlich zum regulären Gemeindesteuerfuss ein spezieller Zusatzsteuerfuss für infrastrukturelle Projekte erhoben. Dieser dient der Finanzierung von Gemeindeprojekten und kann jährlich variieren.
  3. Kanton Bern: Einige Gemeinden im Kanton Bern berechnen die Gemeindesteuer nicht nur auf Basis des Einkommens, sondern auch unter Berücksichtigung von Vermögenswerten. Dies führt zu einer differenzierten Steuerbelastung, abhängig von Einkommen und Vermögen.
  4. Kanton Luzern: In Luzern gibt es eine Besonderheit bei der Gewinnbesteuerung von Unternehmen. Der kantonale Steuerfuss wird durch einen festen Faktor ergänzt, der sich auf die Höhe der Gewinnsteuern auswirkt und diese für Unternehmen attraktiver gestaltet.
  5. Kanton Genf: In Genf wird für natürliche Personen ein progressiver Steuertarif angewendet, der sich deutlich von den Steuertarifen anderer Kantone unterscheidet. Der Steuerfuss steigt hier mit zunehmendem Einkommen und Vermögen.
  6. Gemeinden mit Sonderregelungen: Einige Gemeinden, insbesondere in touristisch geprägten Regionen, erheben zusätzliche Steuern für Zweitwohnungen oder spezielle Gebühren, die in den allgemeinen Steuerfuss einfliessen.

Diese Beispiele zur Erklärung des Steuerfusses verdeutlichen, wie unterschiedlich die kantonalen und kommunalen Steuersysteme in der Schweiz gestaltet sein können, was zu einer grossen Bandbreite an Steuerbelastungen innerhalb des Landes führt.

Quintessenz: Erklärung Steuerfuss
  • Der Steuerfuss bestimmt die lokale Steuerbelastung in der Schweiz.
  • Er variiert je nach Gemeinde und Kanton.
  • Einfluss auf Einkommen-, Vermögens-, Gewinnsteuern.
  • Kommunale, kantonale Besonderheiten prägen die Steuerlandschaft.
  • Der Steuerfuss beeinflusst die individuelle Steuerlast erheblich.

FAQ

Was bedeutet ein Steuerfuss von 110?

Ein Steuerfuss von 110 bedeutet, dass die Steuerbelastung 110 % der berechneten einfachen Staatssteuer beträgt. In der Praxis wird die Staatssteuer mit 1,10 multipliziert, um die tatsächliche Steuerlast zu ermitteln. Ein Steuerfuss von 110 ist typisch für Gemeindesteuern und reflektiert die zusätzliche Belastung, die durch die Gemeinde erhoben wird.

Was ist ein hoher Steuerfuss?

Ein hoher Steuerfuss deutet auf eine relativ hohe Steuerbelastung hin und liegt bei über 1,5 (150 %). Er zeigt an, dass ein Steuerzahler einen höheren Prozentsatz seines Einkommens oder Vermögens in Form von Steuern an die Gemeinde oder den Kanton abführen muss.

Wie hoch ist der Steuerfuss?

Der Steuerfuss in der Schweiz variiert je nach Kanton und Gemeinde. Er kann von relativ niedrig (etwa unter 100 %) bis zu deutlich höheren Werten (über 150 % oder mehr) reichen. Die exakte Höhe hängt von den finanziellen Bedürfnissen und politischen Entscheidungen der jeweiligen Gebietskörperschaften ab.

Wie wird der Steuersatz festgelegt?

Der Steuersatz wird durch die kantonalen und kommunalen Behörden festgelegt. Dies geschieht in der Regel auf Basis des Budgetbedarfs und der geplanten Ausgaben. Politische Entscheidungen, öffentliche Abstimmungen und die wirtschaftliche Situation der Region können ebenfalls Einfluss auf die Festlegung des Steuersatzes haben.

Wie viele Steuern zahlt man in der Schweiz?

Die Steuerlast in der Schweiz hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem Einkommen, Vermögen, dem Steuerfuss der jeweiligen Gemeinde und des Kantons sowie individuellen Abzügen und Steuerfreibeträgen. Die Steuerbelastung kann daher von Person zu Person stark variieren, von etwa 22 % in Zug bis über 45 % in Genf.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.