Amortisation (Investition)

Oliver S.
07.03.2024, 05:04
4 min

Amortisation einer Investition: was ist das?

Hinweis: Es gibt zwei Bedeutungen des Begriffs Amortisation. Hier wird die Amortisation einer Investition behandelt. Wenn Sie nach «Amortisation einer Hypothek» suchen, klicken Sie bitte hier.

Amortisation einer Investition

Die Amortisation ist ein zentraler Begriff in der Wirtschaftswissenschaft, der den Prozess beschreibt, in dem die Erträge aus einer getätigten Investition zurückfliessen. Es handelt sich dabei um die Zeitspanne, die benötigt wird, um die anfänglichen Kosten einer Investition wieder zu erwirtschaften. Diese Berechnung, auch als Amortisationsrechnung bekannt, ist entscheidend für die Bestimmung des Zeitpunkts, ab dem eine Investition rentabel wird. Es ist ein Synonym für Tilgung oder Löschung und wird in Unternehmen und bei Investitionsentscheidungen häufig verwendet.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zur Amortisation einer Investition. RealAdvisor erklärt, was es mit der Amortisationsdauer auf sich hat, klärt anhand einfacher Beispielrechnungen auf und zeigt Stärken und Schwächen der Amortisationsrechnung auf.

Was ist die Amortisationsdauer und wie wird sie berechnet?

Bei der Dauer der Amortisation geht es um die Zeitspanne, die erforderlich ist, um die gesamte Investition – also das eingesetzte Kapital inklusive der Kosten für beispielsweise Notar, Grundbucheintrag, Immobilienmakler – zu erwirtschaften.

Diese Werte sind für eine aussagekräftige Berechnung notwendig

Um die Amortisationsdauer einer (geplanten) Investition berechnen zu können, werden folgende Daten benötigt:

  1. Die Höhe des investierten Kapitals
  2. Jährliche Rückflüsse und Kosten in den Folgejahren
  3. Abschreibungen
  4. Steuern, die ertragsmindernde Auswirkungen haben
  5. Nutzungsdauer

Vereinfachte Beispielrechnung beim Kauf einer Immobilie

Kaufpreis: CHF 500'000.-

Kosten durch den Kauf: CHF 50'000.-

Einnahmen aus Vermietungen pro Jahr: CHF 40'000.-

Berechnung der Amortisationsdauer: (500'000 + 50'000) / 40'000 = 13,75 Jahre

Diese Immobilie hat sich demnach nach knapp 14 Jahren amortisiert. Ab dann ist der Break-Even-Point erreicht und es werden Gewinne erwirtschaftet. Nicht berücksichtigt sind mögliche Gewinne bei der Veräusserung der Immobilie. Zur genaueren Berechnung der Amortisation müssen bei einer (geplanten) Investition neben den direkten Einnahmen auch die kalkulatorischen Zinsen und die Abschreibung berücksichtigen.

Eine andere Art der Bewertung einer Investition ist die Berechnung des Discounted Cashflow (DCF), der die Kapitalisierung zukünftiger, abgezinster Geldströme berücksichtigt.

Fragen, die Sie sich im Zusammenhang mit der Amortisationsdauer stellen sollten

Nachdem Sie alle Daten zusammengetragen und die Amortisation berechnet haben, können Sie Ihre Investition einerseits unkompliziert mit einer anderen Investition vergleichen und anderseits einige weitere Faktoren überdenken:

  • Wie verhält sich die Dauer bis zur Amortisation im Verhältnis zur Nutzungsdauer?
  • Mit welchen Risiken muss ich während der Amortisationsdauer rechnen?
  • Gibt es mögliche Chancen und besondere Einflüsse, die den Zeitraum positiv beeinflussen können?

Die Risiken einer langen Amortisationsdauer

Je länger die Amortisation einer Investition dauert, desto grösser ist das Risiko, dass etwas nicht so verläuft, wie ursprünglich geplant. Zum einen lassen sich über einen sehr langen Zeitraum kaum Annahmen über die Wertsteigerung treffen. Zum anderen ist die Gefahr grösser, dass neue Investitionen in das Gebäude erforderlich werden. Je kürzer die Dauer der Amortisation ist, desto besser.

Bei einem direkten Vergleich zweier Objekte wird häufig die Immobilie attraktiver sein, die eine kürzere Amortisationsdauer hat. Je kürzer der Zeitraum ist, desto verlässlicher lassen sich auch Erlöse und Risiken planen. Umgekehrt steigen die Risiken bei einer längeren Amortisationsdauer. Im Extremfall übersteigt die Dauer bis zur Amortisation die Nutzungsdauer der Immobilie, was gleichbedeutend mit einem Verlust ist.

Die Stärken und Schwächen der Amortisationsrechnung

Die besondere Stärke der Kapitalrückflussrechnung liegt in ihrer Einfachheit. Mit relativ wenigen Daten lässt sich eine Investition sehr schnell einordnen und mit anderen vergleichen. Sie benötigen keine komplexen Formeln oder eine Vielzahl von Angaben.

Auf der anderen Seite sagt das Ergebnis nicht wirklich aus, ob eine Investition von Vorteil ist, welche Risiken sie birgt und wie hoch die Erfolgschancen sind. Ebenso wird hierbei nicht berücksichtigt, wie sich die Rendite nach der Amortisationsdauer entwickelt.

Gleichzeitig sollten Sie sich in manchen Fällen auch die Frage stellen, warum eine Immobilie eine sehr kurze Amortisationsdauer hat. In solchen Situationen kann es oftmals einen Haken geben, der nicht unberücksichtigt gelassen werden sollte.

Amortisation einer Investition: Die Quintessenz
  • Die Amortisation ist eine einfache Berechnung des Kapitalrückflusses eines Investments.
  • Je kürzer die Amortisationsdauer, desto besser.
  • Achtung: Die Dauer bis zur Amortisation darf die Nutzungsdauer keinesfalls übersteigen.

Quellen

https://sevdesk.ch/lexikon/amortisationsrechnung/

https://www.abrechnungen.ch/2019/10/04/pay-back-methode/

FAQ

Wann hat sich eine Investition amortisiert?

Eine Investition hat sich amortisiert, wenn die aus ihr erzielten Gewinne die ursprünglichen Anschaffungskosten decken. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Amortisationszeit oder Amortisationsdauer. Diese ist der Zeitraum, den eine Investition benötigt, um ihre Kosten durch die erzielten Erträge zu egalisieren. Sie lässt sich durch die Formel «Eingesetztes Kapital / Jährlicher Ertrag» berechnen.

Bitte beachten Sie, dass diese Formel viele Faktoren wie die Inflation, Veränderungen im Marktumfeld oder unvorhergesehene Ausgaben nicht berücksichtigt. Um ein vollständiges Bild der wirtschaftlichen Effekte einer Investition zu erhalten, sind daher oft weitere Analysen und Berechnungen notwendig.

Was versteht man unter der Amortisationszeit?

Die Amortisationszeit ist ein Begriff aus der Wirtschaft, der den Zeitraum beschreibt, den eine Investition benötigt, um ihre ursprünglichen Kosten durch generierte Einnahmen zu decken. Sie ist ein Schlüsselindikator für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und des Risikos einer Investition. In der Praxis wird die Amortisationszeit oft als Kapitalrückflusszeit bezeichnet. Das liegt daran, dass sie den Zeitpunkt angibt, zu dem die ursprünglichen Investitionskosten durch die jährlichen Rückflüsse «wiedergewonnen» werden.

Wie rechnet man aus, ob sich eine Investition lohnt?

Um zu berechnen, ob sich eine Investition lohnt, spielen einige Schlüsselindikatoren eine wichtige Rolle. Der wichtigste davon ist die Amortisationszeit. Sie gibt an, wie lange es dauert, bis die eingesetzten Mittel durch die Einnahmen aus der Investition gedeckt sind. Die Formel für ihre Berechnung lautet:

Amortisationszeit = Anschaffungskosten / jährlicher Rückfluss

Ein anderer wichtiger Aspekt ist der Return on Investment (ROI). Er zeigt, wie rentabel die Investition im Vergleich zu den ursprünglichen Kosten ist.

Amortisation, Abschreibung & Co.: Was sind geläufige Synonyme des Begriffs «Amortisation»?

Im Kontext von Investitionen gibt es verschiedene Synonyme für den Begriff «Amortisation».

  • «Amortisieren» ist ein häufig verwendetes Synonym, das denselben Prozess der Kostendeckung durch Erträge bezeichnet.
  • «Tilgung» oder «Löschung» sind weitere Synonyme, die ebenfalls den Ausgleich von Schulden oder Aufwendungen bezeichnen.
  • Im Finanzbereich wird der Begriff auch als «Kapitalrückfluss» gebraucht.
  • Es ist auch üblich, den Begriff «Amortisationsrechnung» zu verwenden, wenn es um die Berechnung der Amortisationszeit geht.
  • In ähnlicher Weise werden die Begriffe «Amortisationszeit» und «Amortisationsdauer» oft synonym verwendet, obwohl sie technisch gesehen nicht das Gleiche bedeuten.

Achten Sie darauf, dass diese Begriffe je nach Kontext unterschiedliche Nuancen haben können, weshalb es wichtig ist, den genauen Kontext und die Bedeutung im jeweiligen Anwendungsfall zu verstehen.

Oliver S.
Oliver S. schreibt seit 15 Jahren über den Immobilienmarkt. Er ist auf Immobilien spezialisiert und betreibt seit 2012 einen professionellen Blog mit bislang über 1'000 Artikeln und etwa 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren 5 Bücher über Management und Führung veröffentlicht.